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Sicherheitsbedenken könnten Gentech-Mais ausbremsen

Der Pollen von Maispflanzen kann sich über Kilometer hinweg ausbreiten. Im letzten Jahr gab es dazu dank eigens entwickelter Messmethoden neue Daten. Wie jetzt bekannt wurde, reagierte auch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA auf die Forschungsergebnisse. Bis Ende Mai will sie prüfen, ob die bisher empfohlenen Maßnahmen zum Schutz von Schmetterlingen ausreichen – die Behördenexperten selbst hatten Abstände von nur einigen Metern zwischen den Gentechnik-Feldern und Naturschutzgebieten vorgeschlagen. Zu wenig, sagen auch Umweltschützer. Sie fordern, den Anbau gar nicht erst zu genehmigen.

Beim Durchforsten der wissenschaftlichen Literatur sei dem Gentechnik-Gremium der EFSA eine neue Studie aufgefallen, die eine Überprüfung der Schutzmaßnahmen nötig mache, schrieb der Vorsitzende des Gremiums im Dezember an Behördenchef Bernhard Url. Den Brief veröffentlichte der Verein Testbiotech nun auf seiner Website.

Gentechnisch veränderter Mais – in der EU darf zurzeit nur MON810 von Monsanto angebaut werden, bald könnten jedoch 1507 von Pioneer und Bt11 von Syngenta folgen – sondert meist Insektengifte ab, die er aufgrund eingebauter Bakteriengene selbst produziert. Doch nicht nur Maisschädlinge sind dem Gift ausgesetzt. Zum Schutz nützlicher Falter hatte die EFSA deshalb Abstände von 20 bis 30 Metern zu geschützten Habitaten empfohlen.

Doch die Studie, die die Behörde zum Umdenken bringt, ermittelte Pollen-Flugstrecken von mehreren Kilometern (wir berichteten im Oktober 2014). Dafür hatten sie mit neuen Methoden jahrelang gemessen.

„Die neuen Forschungsergebnisse zeigen erneut, wie groß die Lücken in der Risikobewertung der EFSA sind. Wichtige Daten fehlen und werden einfach durch irgendwelche Annahmen ersetzt“, kritisiert Christoph Then von Testbiotech. Zusammen mit Friends of the Earth schrieb sein Verein deshalb an den EU-Verbraucherschutzkommissar Vytenis Andriukaitis – er ist auch für Gentechnik zuständig. Ihre Forderung: dem Mais 1507 keine Anbaugenehmigung erteilen. Hier liegt das letzte Wort bei der EU-Kommission, weil sich die Mitgliedstaaten nicht einigen konnten. Deutschland hatte sich enthalten. [dh]

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