Hunderte Landwirte sollen in Brasilien vergangene Woche ein Firmengelände und einen Sitzungssaal der Biosicherheitskommission besetzt haben. Hintergrund ist der drohende Anbau von gentechnisch veränderten Eukalyptus-Bäumen, wie die Zeitung Brasil de Fato und der Verein Rettet den Regenwald melden.
Demnach sollen circa 300 Landwirte eine Sitzung der Biosicherheitskommission, die in Brasilia tagte, unterbrochen haben, bevor über die Zulassung der Gentech-Bäume entschieden werden konnte. Zur gleichen Zeit, so Rettet den Regenwald, hätten 1.000 Kleinbauern das Gelände der Herstellerfirma im Bundesstaat Sao Paolo besetzt und gentechnisch veränderte Eukalyptus-Bäume in Gewächshäusern zerstört.
Die genmanipulierten Bäume sollen schneller wachsen als herkömmliche Eukalyptus-Varianten – und dadurch früher gefällt werden können. Das hat jedoch seinen Preis, gibt Rettet den Regenwald zu bedenken. „Das schnellere Wachstum würde wesentlich mehr Wasser verschlingen. Schon jetzt sind es 25 bis 30 Liter pro Baum und Tag.“ Zudem drohe der Anbau als umweltschädliche Monokultur. „In Brasilien breiten sich bereits auf fünf Millionen Hektar Land die Eukalyptus-Monokulturen aus. Sie bieten Pflanzen und Tieren keinen Lebensraum, verbrauchen Unmengen an Wasser und ruinieren die Böden. Vor allem Drucker- und Hygienepapiere werden aus den Eukalyptusfasern hergestellt und in alle Welt exportiert.“
Bereits letztes Jahr hatten brasilianische Imker gewarnt, die gentechnisch veränderten Bäume könnten ihren Honig kontaminieren. Honig enthält in vielen Regionen des Landes häufig Eukalyptus-Nektar. Eine Gentechnik-Verunreinigung bedrohe ihre Exporte nach Europa, so die Honigproduzenten. [dh]