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Kanada und USA uneins über Gentechnik-Lachs

Gentechnisch veränderter Lachs könnte weltweit das erste Gentech-Tier sein, das tatsächlich auf den Tellern von Verbrauchern landet: die Eier sollen in Kanada produziert, die Fische in Panama aufgezogen und schließlich in den USA verkauft werden. So der Plan der Firma Aquabounty. Die US-Behörden sehen keine Probleme. Doch eine kanadische Behörde wirft neue Fragen auf. Das zeigt ein internes Papier, das aufgrund eines Rechtsstreits an die Öffentlichkeit gelangt ist.

Der Gentechnik-Lachs soll aufgrund eingebauter Wildlachs-Gene schneller an Gewicht zulegen. Pro Jahr sollen 100.000 Eier aus Kanada nach Panama gebracht und die Fische dort in einer speziellen Zuchtanlage gemästet werden. Kanada selbst will den Verkauf des Gentech-Fischs nicht erlauben, in den USA könnte Aquabounty jedoch die Erlaubnis erhalten.

Nun wurde ein über 400 Seiten starker Bericht des kanadischen Fischereiministeriums öffentlich. Obwohl an vielen Stellen geschwärzt wurde – beispielsweise fast das komplette Kapitel über die Entsorgung von toten Gentechnik-Lachsen und anderen „Abfällen“ - lässt sich erkennen: die kanadischen Experten halten viele wissenschaftliche Fragen für ungeklärt.

Negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit seien zwar sehr unwahrscheinlich. Allerdings lägen hierzu nur wenige Daten vor, so die Behörde. Sie verweist auf Daten der Firma, die Hinweise lieferten, dass der Gentechnik-Lachs ein 50 Prozent höheres Allergiepotenzial aufweise als vergleichbarer, nicht-genmanipulierter Lachs. Hier seien die Risiken aber vernachlässigbar.

Auch direkte Gefahren für die Umwelt hält die Behörde für unwahrscheinlich. Das Sicherheitskonzept der Produktionsstätten werde dafür sorgen. Allerdings betonen die Experten, an diesem Konzept dürfe sich nichts ändern. Jede Veränderung könne dazu führen, dass der Gentechnik-Lachs doch in die Umwelt gelange. Zwar werde er dort kaum eine direkte Gefahr für andere Organismen darstellen. Ob er Krankheiten übertrage, könne wegen des Datenmangels jedoch nicht abschließend beantwortet werden. Zudem könne der Aquabounty-Lachs seinen wilden Artgenossen bedrohlich werden, vor allem durch die Übertragung von Genen oder indem er ihnen die Nahrung wegfresse. Auch hier seien noch viele Fragen offen.

Aus Sicht US-amerikanischer Verbraucherschützer verdeutlicht das Gutachten vor allem das Versagen ihrer Behörden. Die Bewertung des Gentech-Lachses – einer „absolut unnötigen Technologie“ - durch die Lebensmittelbehörde FDA beruhe auf „blindem Vertrauen“. Die Kanadier seien zu „verblüffenden“ Ergebnissen gekommen, so das Center for Food Safety. Die kanadischen Experten hätten festgestellt, dass der Aquabounty-Fisch anfälliger für krankheitserregende Bakterien sei und in Zuchtanlagen gar nicht so schnell wachse wie in der Theorie.

Noch ist der Gentechnik-Lachs nirgends als Lebensmittel zugelassen. Kalifornien hat bereits ein Gesetz erlassen, das die Aufzucht des transgenen Fischs in den Gewässern des Bundesstaats verbietet. Mehrere Supermarkt-Ketten haben angekündigt, den Lachs nicht ins Sortiment zu nehmen. [dh]

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