Sollte der Agrarkonzern Monsanto seinen Schweizer Konkurrenten Syngenta übernehmen, entstünde „ein landwirtschaftliches Monster“ mit mehr als 50 Prozent Marktanteil bei Saatgut und Pestiziden – so warnt Syngenta selbst gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Nicht nur Kartellbehörden in Europa könnten sich einschalten. Auch in Brasilien sind Juristen und Agrarunternehmer skeptisch. Nun mischt auch noch BASF mit.
Ein Zusammenschluss von Monsanto, dem größten Hersteller von gentechnisch verändertem Saatgut, und dem dominierenden Pestizidproduzenten, Syngenta, könnte starke Auswirkungen auf die Agrarmärkte in vielen Ländern haben – darunter auch Brasilien, erklärte Syngenta gegenüber Reuters. Brasilianische Landwirtschaftsorganisationen sind besorgt – das Land exportiert große Mengen Soja und Mais, überwiegend von Gentechnik-Plantagen. „Es würde den freien Markt verzerren und dem Sektor insgesamt schaden“, zitiert die Agentur Ricardo Tomczyk, Präsident der Farmervertretung Aprosoja.
Monsanto hat laut Reuters angekündigt, im Falle einer Übernahme Syngentas Saatgut-Sparte abzustoßen. Dennoch könnte das brasilianische Kartellamt den Kauf bis zu einem Jahr lang prüfen, glaubt der Anwalt Marcio de Carvalho Silveira Bueno von der brasilianischen Kanzlei TozziniFreire. Das Kartellamt wollte das laut Reuters nicht kommentieren.
Unterdessen wurde bekannt, dass auch der deutsche Chemiekonzern BASF ein Kaufangebot für Syngenta abgeben könnte. Falls Monsanto tatsächlich Ernst macht, könnte BASF - ebenfalls im Gentechnik-, Saatgut- und Pestizidgeschäft vertreten – 50 Milliarden Dollar offerieren, berichtet Reuters unter Berufung auf „mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen“. BASF wolle vor allem verhindern, dass Monsanto Syngenta bekommt. [dh]