Chinesische Forscher wollen Gentechnik-Kühe schaffen, in deren Milch ein für die Medizin wichtiger Rohstoff vorkommt. Mit einem Klonkalb hatten sie Erfolg. Allerdings hatten sie 23 Rinder befruchtet – nur zwei Kälber wurden geboren, eines starb nach wenigen Stunden.
Den Rindern wurden insgesamt 65 Blastozysten mit gentechnisch veränderter DNA eingesetzt, sieben Tiere wurden schwanger. Das überlebende Kalb wurde zur Kuh, gab nach zweieinhalb Jahren Milch – sie enthielt vier bis acht Milligramm Humanalbumin pro Milliliter, berichteten die Biotechnologen des chinesischen Landwirtschaftsministeriums im Juli im Fachblatt Transgenic Research.
Humanalbumin ist ein Eiweiß, das der menschliche Körper für eine funktionierende Blutzirkulation braucht. Es wird auch in der Medizin, beispielsweise bei Operationen und in Medikamenten eingesetzt. Laut den Autoren werden weltweit 500 Tonnen pro Jahr benötigt. Sie hoffen, aus der Milch von Gentechnik-Kühen Humanalbumin günstiger als bisher – derzeit kommt es aus menschlichem Blutplasma - gewinnen zu können.
Ob das klappt, ist unklar. Die Entwicklungskosten für Gentechnik-Organismen sind im Allgemeinen sehr hoch. Auch aus Tierschutzgründen dürfte der Plan auf Kritik stoßen. „Der Einsatz der Gentechnik bei Säugetieren ist auf keinen Fall als ethisch neutral anzusehen, sondern grundsätzlich mit negativen Auswirkungen und Leiden bei den betroffenen Tieren verbunden“, schreibt zum Beispiel der Verein Testbiotech zu Gentech-Tieren. [dh]