Zwei weitere gentechnisch veränderte Maissorten dürfen als Futter- oder Lebensmittel in die Europäische Union eingeführt werden. Das beschloss die EU-Kommission am Freitag. Die Regierungen der 28 Mitgliedstaaten konnten sich zuvor nicht einigen, daher durfte Brüssel entscheiden.
Zugelassen wurden die Maispflanzen MON87427 und NK603xT25. Beide sind resistent gegen den Herbizidwirkstoff Glyphosat, beide stammen vom US-Konzern Monsanto. Dieser vertreibt das gentechnisch veränderte Saatgut und auch Giftmischungen wie „Roundup“, die neben dem reinen Wirkstoff hochgiftige Zusatzstoffe enthalten. Aus Sicht der Internationalen Krebsforschungsagentur sind solche glyphosat-haltigen Mittel bei Menschen „wahrscheinlich krebserregend“. NK603xT25 produziert wegen eingebauter Bakterien-DNA zudem noch ein eigenes Insektizid.
Die Importgenehmigung für die beiden Monsanto-Maispflanzen gilt zehn Jahre. Angebaut werden dürfen sie nicht. Derzeit hat nur der ebenfalls insektengift-produzierende Monsanto-Mais MON810 eine Anbauerlaubnis in der EU. Er wird vor allem in Spanien genutzt.
Am EU-Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Organismen sind neben der Brüsseler Kommission auch alle Regierungen der Mitgliedstaaten beteiligt. Ihre Vertreter treffen sich in einem speziellen Gentechnik-Ausschuss. Dort stimmen sie über die Genehmigungsanträge ab. Dabei kommen sie in der Regel jedoch nicht zur nötigen „qualifizierten Mehrheit“ für oder gegen eine Genehmigung. Deutschland enthält sich meist der Stimme. Nach einem zweiten Versuch fällt die Entscheidung dann an die Kommission.
Ebenfalls auf der Zulassungsliste stehen gentechnisch veränderte Sojapflanzen von Monsanto und dem deutschen Konkurrenten Bayer Cropscience. [dh]