Fünf Monate wurde über Details verhandelt, jetzt ist der Vergleich fix: Der Schweizer Konzern Syngenta zahlt in den USA 1,51 Milliarden US-Dollar in einen Fonds. Daraus sollen ab 2019 mehrere Zehntausend US-Landwirte, Getreidehändler und Ethanolhersteller entschädigt werden, die durch die verfrühte Markteinführung der gentechnisch veränderten Maissorte Viptera Umsatzeinbußen erlitten.
Syngenta hatte die Maissorte 2011 auf den Markt gebracht und damals angekündigt, eine Importgenehmigung durch China stehe unmittelbar bevor. Erlaubt hatte China den Import allerdings erst Ende 2014. US-Landwirte, die Viptera anbauten, sahen sich dadurch um den Wachstumsmarkt China gebracht und klagten den Schaden ein. Betroffen waren auch Mais-Bauern, die andere Sorten anbauten. Denn China wies 2013 insgesamt 1,45 Millionen Tonnen US-Mais zurück, weil er mit Viptera verunreinigt war. In der Folge brachen auf dem gesamten Maismarkt die Preise drastisch ein, wofür die US-Landwirte ebenfalls Syngenta verantwortlich machten.
Der von den Rechtsanwälten der Landwirte jetzt veröffentlichte Vergleich muss noch von einem Richter bestätigt werden. Syngenta will damit sämtliche Ansprüche US-amerikanischer Landwirte befriedigen, die sich ursprünglich auf mehr als vier Milliarden Euro summiert haben sollen. Auch mit dem Agrarhändler ADM hat sich Syngenta Medienberichten zufolge inzwischen auf einen Vergleich verständigt. Eine Summe wurde nicht genannt. Offen ist noch eine Klage des Agrarhändlers Cargill, die im kommenden September verhandelt werden soll.
Der Viptera-Vergleich hat dazu geführt, dass Syngenta im Jahr 2017 kaum etwas verdient hat. Der Jahresabschluss weist einen Gewinn von gerade einmal 54 Millionen US-Dollar aus, weil der Konzern 1,55 Milliarden Dollar für den Vergleich zurücklegen musste. Die Folgen der chinesischen Importverzögerung bekommt damit passenderweise auch der chinesische Staatskonzern Chemchina zu spüren, der Syngenta 2017 erworben hat. [lf/vef]