Mithilfe einer Werbekampagne möchte die Biotech-Industrie der Agro-Gentechnik in Europa zum Durchbruch verhelfen. Ein an die Presse gelangtes internes Papier der Biotech-Lobby-Organisation EuropaBio beschreibt die Strategie: Prominente wie der Sänger Bob Geldof sollen als Botschafter gewonnen werden, um in Interviews, Artikeln und bei Vorträgen die angeblichen Vorteile der Gentechnik zu preisen. Auf Nachfrage des Guardians bestritten mehrere der in dem Papier genannten Personen, mit der Kampagne etwas zu tun zu haben.
Obwohl längst bekannt ist, dass die Hungerkrise ein Problem der gerechten Verteilung der Nahrungsmittel ist, setzt die Industrie nach wie vor auf das Argument, gentechnisch veränderte Pflanzen könnten das Hungerproblem lösen - wenn Europa nicht so skeptisch wäre. Wichtig sei, so heißt es in dem Papier, dass die für die Kampagne gewonnenen Personen ein möglichst breit gefächertes Meinungsbild haben, damit es nicht so aussehe, als seien die Botschafter von der Industrie vorgeschickt. Die Spaltung der gentechnikkritischen Szene will EuropaBio erreichen, indem Umweltaktivisten gefunden werden, dich sich für Gentechnik aussprechen. Den Gentechnik-Botschaftern soll außerdem das Bild vermittelt werden, dass deren Haltung in Wissenschaftlerkreisen und auch in Nicht-Regierungsorganisationen längst weitverbreitet ist.