Hauptversammlung: „Das Haus Bayer brennt"
29.04.2024
Auf der Hauptversammlung der Bayer AG musste sich der neue Vorstandschef Bill Anderson viel Kritik anhören. Der Aktienkurs hat sich seit seinem Amtsantritt am 1. Juni 2023 fast halbiert. Das Jahr 2023 brachte einen Verlust von drei Milliarden Euro und die wachsende Schuldenlast macht den Konzern zunehmend handlungsunfähig. Ein wichtiger Grund für das Desaster heißt Glyphosat.
Dem neuen Chef ist es nicht gelungen, die vielen Glyphosat-Klagen in den USA zu befrieden; ihre Zahl nimmt sogar weiter zu. Ende 2022 waren es laut Bayer 154.000 Klagen, von denen sich 109.000 erledigt hatten. Bis Ende 2023 wuchs die Zahl auf 167.000 Klagen, von denen 113.000 abgehakt waren. Weiterhin hat Bayer 5,7 Milliarden Euro als Risikovorsorge für diese Klagen zurückgelegt. Das Unternehmen werde sich weiterhin entschieden verteidigen, schrieb Vorstandschef Bill Anderson im Geschäftsbericht. In seinem Redetext für die Hauptversammlung stand darüber hinaus, dass Bayer „alle möglichen Mittel in Betracht ziehen (werde), um die Rechtsstreitigkeiten zu beenden“. Konkret wurde Anderson nicht. „Wir haben unsere Strategie erweitert und betrachten unterschiedliche Ansätze und Alternativen“, sagte er. „Nach einem großen Aufbruch klingt das bislang nicht“, kommentierte die Wirtschaftswoche und fügte hinzu, dass die hohen Rechtskosten von bisher mehr als zehn Milliarden Euro maßgeblich zur hohen Nettoverschuldung des Konzerns beigetragen hätten. [+] mehr...