Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen bleibt auf Flächen des Landkreises Vorpommern-Rügen weiterhin möglich. Dies entschied der Umweltausschuss des Kreistages mit den Stimmen der schwarz-roten Mehrheit. Ein entsprechender Antrag der Fraktion der Grünen wurde abgelehnt.
Die grünen Abgeordneten hatten gefordert, den Anbau von Gentechnikpflanzen auf kreiseigenen Flächen zu untersagen. In einigen Regionen und Kommunen Deutschlands gibt es bereits solche Regelungen. Außerdem sollte das Verbot nach dem Willen der Grünen auch für die übrigen Äcker der Pächter von Kreisflächen gelten. Landwirte, die öffentliches Land bewirtschaften, hätten also komplett auf den Gentechnikanbau verzichten müssen. Der Umweltausschuss blockierte nun diese Vorschläge.
Vertreter der Grünen sprachen nach der Entscheidung von einer vergebenen Chance, die ökologischen Standortvorteile der Ostseeregion zu stärken. Der Rügener Kommunalpolitiker Uwe Driest gab zu bedenken, dass viele Urlauber, die an die Küste und auf die Inseln kämen, den Einsatz von Agrogentechnik ablehnten. Die Nachfrage nach biologischen Produkten sei hingegen sehr hoch, weswegen die Rügener Gastronomie auf Importe zurückgreifen müssten. In Mecklenburg-Vorpommern würden nicht genügend Bio-Lebensmittel erzeugt, so Driest.
Der Einsatz von Gentechnik würde diese Situation wegen der mit hohen Kosten verbundenen Kontrolle auf gentechnische Verunreinigungen wohl noch verschärfen. Zwar lehnt die Landesregierung von CDU und SPD den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen laut Koalitionsvertrag von 2011 ab. Doch in den Jahren zuvor wurden Gentechnikpflanzen in Mecklenburg-Vorpommern regelmäßig zu Versuchszwecken und auch kommerziell angebaut. Erst im Mai dieses Jahres bewilligte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel ein Freisetzungsexperiment der Uni Rostock mit gentechnisch verändertem Tabak in Thulendorf (Landkreis Rostock).