Die Handelsgruppe Rewe hat angekündigt, bei eigenen Molkereiprodukten
langfristig nur noch gentechnikfreie Futtermittel einzusetzen. Statt aus Übersee importiertem Soja, das meist gentechnisch verändert ist, soll für die mit dem „Pro Planet“-Label des Konzerns versehenen Erzeugnisse beispielsweise Rapsschrot aus europäischer Landwirtschaft an die Kühe verfüttert werden. Nach einer Übergangsphase von zwei Jahren dürfen dann nur noch einheimische Futtermittel verwendet werden.
Wie ein Unternehmenssprecher dem Informationsdienst Gentechnik mitteilte, sind derart produzierte Milch und Sahne verschiedener Eigenmarken bereits in 650 Rewe- und Penny-Supermärkten in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und in Nordbayern erhältlich. Momentan kommt die Milch für diese Produkte von einem Lieferanten. Dieser habe schon auf europäische, gentechnikfreie Futtermittel umgestellt. Kommen bei entsprechender Nachfrage weitere Erzeuger hinzu, stellt Rewe diesen eine Frist von zwei Jahren. Danach müssen auch sie ohne Soja aus Übersee auskommen. Während der Übergangszeit dürfe aber auch nur gentechnikfreies Futtermittel verfüttert werden, so der Rewe-Vertreter.
Die Umstellung bei einem der größten deutschen Lebensmittelhändler könnte andere Supermarktketten und konventionelle Produzenten zur Nachahmung anregen. Bislang können Verbraucher nur bei ökologischen Erzeugnissen und solchen, die das offizielle Siegel „Ohne Gentechnik“ tragen, davon ausgehen, dass keine gentechnisch veränderten Stoffe enthalten sind.
Hersteller von Fleisch- und Molkereiprodukten in Europa importieren seit Jahren in großen Mengen Soja aus Nord- und Südamerika, da dieses billiger zu haben ist als einheimische Eiweißpflanzen. In Ländern wie Brasilien und Argentinien wird daher immer mehr Regenwald abgeholzt, um Flächen für den Sojaanbau zu schaffen. Der überwiegende Teil der heute in den dortigen Landwirtschaften geernteten Sojabohnen stammt von gentechnisch veränderten Pflanzen. In der Debatte um die Ausgestaltung der zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU werden daher auch Möglichkeiten zur Förderung des zuletzt stark rückläufigen Anbaus einheimischer Eiweißpflanzen ausgelotet.