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Welternährungstag: Gentechnik hilft nicht gegen den Hunger

Zum heutigen Welternährungstag haben verschiedene Organisationen eine Abkehr von der industrialisierten Landwirtschaft gefordert. Statt Tierfabriken, Gentechnik-Futtermitteln und Pestizid-Einsatz plädierten sie für eine umweltverträglichere und gerechtere Nahrungsproduktion.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei die zunehmende Abhängigkeit von global agierenden Agrarkonzernen wie Monsanto, Syngenta oder Bayer, die sich ihr gentechnisch verändertes Saatgut, aber auch konventionelles, patentieren lassen. „Der Kampf um Saatgutfreiheit, um das Recht auf Nachbau von Saatgut, gegen Patente auf Pflanzen und für gentechnikfreies Saatgut ist eine der entscheidenden Herausforderungen unserer Zeit, um den Hunger in der Welt zu besiegen“, erklärte daher Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

„Der Schlüssel zur Hungerbekämpfung liegt in einer ökologischen und ressourcenschonenden Nahrungsmittelproduktion durch die vielen Millionen Kleinbauern vor Ort“, teilte der Vorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, in einer Presseerklärung mit. „Ökolandbau führt durch eine Verbesserung der Böden und Stärkung der Biodiversität gerade in den Regionen Afrikas und des Nahen Ostens, die laut Welthungerbericht 2012 weiter stark vom Hunger betroffen sind, zu höheren Erträgen und kann so wesentlich zur Ernährungssicherung beitragen. Das ist längst keine Einzelmeinung mehr, sondern das Ergebnis einer wachsenden Zahl wissenschaftlicher Untersuchungen.“

Mit Blick auf den Import großer Mengen Soja aus Übersee – zumeist gentechnisch veränderter – für die hiesige Viehhaltung betonte Löwenstein die Verantwortung von Politikern und auch Verbrauchern bei der Ernährungssicherheit: „Deutschland kann mit dazu beitragen, den Hunger in der Welt zu lindern. Mit einer Landwirtschaftspolitik, die verstärkt auf die Nutzung unserer eigenen Ressourcen fokussiert und keine Agrarflächen in Übersee für den Anbau von Futtermitteln und Bio-Kraftstoffen in Anspruch nimmt.“

Ähnlich sieht das der grüne Europaabgeordnete Martin Häusling, der im Agrarausschuss des Parlaments an den Verhandlungen um die neue Gemeinsame Agrarpolitik der EU beteiligt ist: „Eine Ressourcen verschlingende Landwirtschaft, die enorme Mengen an Futter quer über den Erdball verschifft, kann den Hunger vieler Menschen nicht wirkungsvoll bekämpfen, sondern schafft lediglich neue Probleme. Statt auf eine hochtechnisierte, energiefressende Landwirtschaft zu setzen, brauchen wir eine ökologische Landwirtschaft, die auf regionalen Kreisläufen basiert. Damit ist den Menschen gerade in den Entwicklungsländern viel mehr geholfen, als durch vermeintliche Segnungen ausländischer Agrokonzerne. Ein ökologisierter Landbau und ein reduzierter Fleischkonsum sind langfristig die einzigen Mittel, um alle Menschen satt zu machen: Damit werden gleichzeitig das Klima geschont und die Artenvielfalt bewahrt.“

Die Befürworter einer kleinbäuerlichen, ökologischen Landwirtschaft sehen sich durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt. So verwies der Grüne Häusling beispielsweise auf einen 22 Jahre dauernden Versuch des US-amerikanischen Rodale Institutes, in dem mit Bio-Methoden die gleiche Menge an Weizen und Soja geerntet worden seien als im konventionellen Landbau. Dies jedoch mit einem Drittel weniger an Energie, Wasser und ganz ohne chemische Pestizide.

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