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Doppeltes Kopf-an-Kopf-Rennen in den USA

Wenn die US-Amerikaner am sechsten November ihren Präsidenten für die nächsten vier Jahre wählen, wird in den Führungsetagen der Agrochemie-Konzerne wohl vor allem den Hochrechnungen aus Kalifornien entgegen gebangt werden. Denn die Bürger des wirtschaftlichen Schwergewichts unter den Bundesstaaten stimmen an diesem Tag auch darüber ab, ob gentechnisch veränderte Zutaten in Lebensmitteln fortan gekennzeichnet werden müssen. Das wäre eine Neuheit im Mutterland der Gentechnik. Noch vor kurzem sah alles nach einem deutlichen Sieg für die Befürworter einer solchen Maßnahme aus. Doch nun holt die Gegenseite auf.

Laut einer jüngsten Umfrage sind momentan 44 Prozent der Kalifornier gewillt, für eine Gentechnik-Kennzeichnung zu stimmen. 42 Prozent sind dagegen, 13 Prozent noch unentschlossen. Im September hatten noch 61 Prozent der Bürger angegeben, für den Hinweis „genetically modified“ auf Verpackungen votieren zu wollen, während nur 25 Prozent für die Beibehaltung des Status Quo waren (ebenfalls 13 Prozent Unentschlossene). Das heißt: innerhalb eines Monats hat die Gegen-Kampagne ihren Rückstand fast wett gemacht.

Wirklich verwunderlich ist das nicht, angesichts der Summen, mit denen die Industrie ihre PR-Maschine füttert. Während die Aktivisten von „California Right to Know“ bislang 5,3 Millionen Dollar sammeln konnten, stehen den Gegnern der Kennzeichnung über 40 Millionen zur Verfügung. Den größten Brocken steuerte mit sieben Millionen Dollar Branchenprimus Monsanto bei. Doch auch DuPont (4,9 Mio), Pepsico (2,1 Mio) und die deutschen Agrochemiekonzerne Bayer und BASF (jeweils 2 Mio) ließen sich nicht lumpen. Weitere Gentechnik-Hersteller und Lebensmittelkonzerne wie Coca-Cola, Kraft oder Nestlé pumpten ebenfalls Millionenbeträge in die „Nein“-Kampagne.

Ob in zehn Tagen nun ein Demokrat oder ein Republikaner das Rennen macht, spielt für die Industrie kaum eine Rolle. Sie können auf die Unterstützung beider Kandidaten zählen, wenn es beispielsweise um die Eroberung neuer Märkte in den Entwicklungsländern geht. Doch eine gesetzlich verpflichtende Kennzeichnung von Gentechnik-Lebensmitteln in Kalifornien wäre ein echter Schlag, dessen Folgen die Agrochemie-Konzerne zurecht fürchten.

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