Paraguay will selbst gentechnisch verändertes Baumwoll-Saatgut herstellen. Dafür wird das staatliche Landwirtschaftsinstitut IPTA in den kommenden Tagen einen Vertrag mit dem Agrochemiekonzern Monsanto schließen. Das US-Unternehmen soll das nötige Wissen liefern.
Dabei soll getestet werden, welche der Monsanto-Gene für die paraguayische Baumwolle in Frage kommen. So wird die Roundup-Ready-Variante geprüft, die die Pflanzen gegen das Spritzmittel Glyphosat (Markenname „Roundup“) resistent macht, aber auch das Einsetzen von Bakterien-Genen (Bt), wodurch die Pflanzen ein eigenes Insektizid absondern. Beide führen nach Ansicht von Kritikern zu einer höheren Giftkonzentration auf den Feldern.
Für den Deal mit Monsanto sollen nach Angaben von Agrarminister Enzo Cardozo weder die Regierung noch die Landwirte etwas bezahlen müssen. Für Monsanto, den Weltmarktführer bei der Agro-Gentechnik, könnte es darum gehen, traditionelles Saatgut weiter zu verdrängen und den paraguayischen Markt für Gentech-Baumwolle zu öffnen. Dort dominieren bislang gentechnisch verändertes Soja und Mais. Ähnlich wie Brasilien und Argentinien exportiert das Land große Mengen an Sojabohnen, es werden fast ausschließlich Gentechnik-Sorten angebaut. Die Monsanto-Baumwolle MON531 ist seit dem Sommer zwar zugelassen, wurde aber nicht verkauft. Der durch einen Putsch an die Macht gelangte Präsident Fernando Lugo erwog daher, weitere Sorten per Dekret zuzulassen. Eine Risikoprüfung wäre damit vom Tisch. Auch sonst war Lugo dem US-Konzern bei der Gentechnik-Regulierung weit entgegen gekommen.
Monsanto hatte in Südamerika zuletzt allerdings auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen, nachdem ein brasilianisches Gericht urteilte, das Patent des Konzerns auf die Roundup-Ready-Soja sei abgelaufen. Auch paraguayische Sojabauern weigerten sich anschließend, Lizenzgebühren an das Agrochemie-Unternehmen zu zahlen.