Mehrere Organisationen haben Einspruch gegen die Patentierung gentechnisch veränderter Tiere, darunter Schimpansen, eingelegt. Das Europäische Patentamt (EPA) in München hatte in diesem Jahr zwei US-Unternehmen entsprechende Patente erteilt. Kritiker fürchten, dass die Firmen die Gentech-Versuchstiere gewinnbringend vermarkten wollen.
Das nun beanstandete Patent war dem Unternehmen Intrexon gewährt worden. Es erstreckt sich auf mehrere Tiere, neben Schimpansen beispielsweise auch auf Katzen, Hunde und Pferde. Durch das Einpflanzen fremder Gene, unter anderem von Insekten, sollen für spezielle Forschungszwecke angepasste Versuchstiere entstehen. Nach Ansicht der Kritiker ist das Patent aber nicht nur unethisch, sondern auch ohne medizinischen Mehrwert. Christoph Then vom Institut Testbiotech erklärte in einer Pressemitteilung: „Das EPA hat die Grenzen, die von der Gesellschaft akzeptiert werden, weit überschritten. Es ist Zeit, Patente auf Tiere zu stoppen.“
Der Präsident der Wild Chimpanzee Foundation (WCF), Christophe Boesch, fügte hinzu: „Es ist mehr als verwunderlich, dass das EPA ein Patent zu Schimpansen genehmigt hat, ohne die damit verbunden moralischen Fragestellungen in Betracht zu ziehen.“ Die Patentierung gentechnisch veränderter Schimpansen könnte die Zahl umstrittener Tierversuche erhöhen, befürchten die Kritiker. Dabei unterlägen Experimente an Menschenaffen strengen Auflagen.
Überblick über die Organisationen, die Einspruch erhoben haben: Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, British Union for the Abolition of Vivisection (BUAV), Deutscher Tierschutzbund, Gen-ethisches Netzwerk (GeN), Gesellschaft für ökologische Forschung, Kein Patent auf Leben!, Pro Wildlife, Schweizerische
Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG), Schweizer Tierschutz (STS), Testbiotech, Wild Chimpanzee Foundation Deutschland (WCF)