Die Agrochemiekonzerne Monsanto, DuPont Pioneer und Dow wollen auf riesigen Plantagen im Herzen Mexikos gentechnisch veränderten Mais anpflanzen. Umwelt- und Bauernverbände sowie Wissenschaftler laufen Sturm gegen die bevorstehende Genehmigung. Schon im Dezember könnte der Gentech-Mais auf 2,5 Millionen Hektar ausgebracht werden – einer Fläche größer als Hessen.
Über 1.200 Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen haben einen offenen Brief an die mexikanische Regierung unterzeichnet. Diese dürfe den Anbau auf keinen Fall erlauben. Stattdessen solle sie die gentechnisch veränderten Mais-Pflanzen umfassend prüfen und den Zulassungsprozess reformieren. Sie erklären, Mexiko sei als „Wiege des Mais“ zu bedeutend für solche Gentechnik-Experimente. Die genetische Vielfalt des Landes werde dringend benötigt, um den Mais durch Züchtung an Klimaveränderungen und Krankheiten anzupassen. Zudem hänge das Auskommen von Millionen Kleinbauern von der Maisproduktion ab – auf den Gentech-Monokulturen der Konzerne wäre für sie gewiss kein Platz mehr.
Ähnlich besorgt äußerte sich die Umweltinitiative ETC Group (Action Group on Erosion, Technology and Concentration). Die Pläne der Agrochemie-Wirtschaft führten zu einem „Mais-Massaker“. ETC-Vetreterin Verónica Villa erklärte, der Gentechnik-Anbau bedrohe die Lebensmittel und die biologische Vielfalt des ganzen Landes. „Wir sprechen hier über Schäden an mehr als 7.000 Jahren indigener und bäuerlicher Arbeit, die den Mais hervorgebracht hat – eine der drei wichtigsten Nahrungspflanzen der Welt.“ Mexiko weist global den höchsten pro-Kopf-Verzehr von Mais auf.
Die endgültige Entscheidung der Regierung wird in den kommenden Tagen erwartet. Unterdessen geht der Trend in Peru in die entgegen gesetzte Richtung. Dort kündigte Umweltminister Manuel Pulgar Vidal vergangene Woche ein zehnjähriges Moratorium auf den Anbau und den Import von gentechnisch veränderten Organismen an.