In einem Brief an Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) haben verschiedene Organisationen einen Stopp von Versuchen mit Gentechnik-Weizen gefordert. In Sachsen-Anhalt sollen auf über 8.000 Quadratmetern gentechnisch veränderte Weizenpflanzen freigesetzt werden. Ein Gutachten hält dieses Vorhaben wegen mangelnder Vorbereitung für rechtswidrig.
Der Gentech-Weizen soll noch diesen Winter für zwei Jahre im Schaugarten Üplingen angepflanzt werden. Beantragt hat die experimentelle Freisetzung das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK). Durch die gentechnische Veränderung soll das Getreide mehr Eiweiß enthalten. Die Kritiker bemängeln, die Auswirkungen auf die menschliche und tierische Gesundheit sei nicht ausreichend geprüft worden. Wichtige Unterlagen fehlten. Auf dieser Basis dürfe der Weizen deshalb auf keinen Fall in die Umwelt gelangen. Frühere Skandale hätten aber gezeigt, dass sich Verunreinigungen kaum vermeiden ließen.
Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) verwies auch auf die Bedeutung des Weizens für die Ernährung: „Weizen ist eines unserer wichtigsten Grundnahrungsmittel und die wichtigste Marktfrucht in Deutschland. Unser Grundnahrungsmittel massiv gentechnisch zu verändern und freizusetzen ist hochriskant, wie Verunreinigungsskandale bei Mais, Reis und Leinsamen eindrücklich gezeigt haben. Auskreuzungen und Wechselwirkungen mit der Umwelt können nicht sicher ausgeschlossen werden.“