Die polnische Regierung hat den Anbau von gentechnisch verändertem Mais und Kartoffeln verboten. Umwelt- und Verbraucherorganisationen feierten den Entschluss als großen Erfolg. Zuletzt hatte das Land den Handel mit Gentechnik-Saatgut erlaubt, um drohenden EU-Strafen wegen Nichtumsetzung geltenden Rechts zu entgehen.
Das Verbot soll noch im Januar in Kraft treten. Betroffen sind zwei Gentechnik-Pflanzen: der Mais MON 810 vom US-Marktführer Monsanto und die „Amflora“-Kartoffel des deutschen Agrochemiekonzerns BASF. Momentan haben nur diese gentechnisch veränderten Pflanzen eine Anbauzulassung in der EU. Der Anbau von MON 810 ist in mehreren Ländern, darunter auch Frankreich und Deutschland, bereits untersagt. Die Maispflanze setzt durch die Gen-Modifikation permanent ein Gift zum Töten von Insekten frei. Bei der „Amflora“-Knolle bewirkt die Veränderung hingegen eine besondere Stärkezusammensetzung. Sie war bislang nur in Österreich, Luxemburg und Ungarn verboten.
In Polen war die Verwendung der Agro-Gentechnik lange Zeit nicht gesetzlich geregelt. Doch auch bevor der Handel von gentechnisch verändertem Saatgut vor wenigen Wochen erlaubt wurde, konnten sich Landwirte jahrelang die Samen im Ausland besorgen. Die gesetzliche Regelung kam auf Druck der EU-Kommission zustande, die mit Sanktionen drohte. Verbraucherorganisationen befürchteten, dass dem Anbau von Gentechnik damit Tür und Tor geöffnet würde. Dem hat die Regierung von Premierminister Donald Tusk nun einen Riegel vorgeschoben.
Greenpeace Polen begrüßte den Schritt, verwies jedoch auch auf bevorstehende Aufgaben: „Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass die Europäische Kommission die polnischen Verbote nicht aufheben kann, was sie zuvor erfolglos versucht hat, wenn andere Länder ähnliche Verbote eingeführt haben. Wir müssen auch darauf achten, dass die Pflanzen wirksam kontrolliert werden und das Anbauverbot beachtet wird.“ [dh]