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USA: Resistente Unkräuter breiten sich immer schneller aus

In den USA haben sich herbizidresistente Unkräuter im vergangenen Jahr wesentlich schneller ausgebreitet als im Jahr zuvor. Die Flächen, auf denen die „Superunkräuter“ wachsen, vergrößerten sich 2012 um 51 Prozent - 2011 waren es noch 25 Prozent, so eine Studie des Marktforschungsinstituts Stratus Agri-Marketing. In Interviews berichteten fast die Hälfte der befragten 3.000 Landwirte von diesem Problem. Seit fast zwei Jahrzehnten bauen US-Landwirte Gentechnik-Pflanzen in großen Monokulturen an.

Dem Institut zufolge waren im letzten Jahr über 24 Millionen Hektar Ackerfläche mit den herbizidresistenten Unkräutern bewachsen. Ein Jahr vorher waren es noch 16 Millionen Hektar gewesen. Besonders gravierend ist die Situation im Bundesstaat Georgia: dort sind 92 Prozent der Bauern betroffen. Im ganzen Land sind es 49 Prozent. Hinzu kommt, dass mehr als ein Viertel der Höfe bereits mit zwei und mehr resistenten Unkrautarten zu kämpfen hat.

US-amerikanische Landwirte arbeiten seit fast 20 Jahren mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Diese sind meist resistent gegen die Spritzmittel der Firmen, die auch die Pflanzen entwickelt haben. Manche Pflanzen produzieren durch den biotechnologischen Eingriff selbst Gifte, um Insekten zu töten. Doch auch diese Schädlinge haben sich mittlerweile vielerorts angepasst. Eine Studie der Washington State Universität hatte letzten Oktober gezeigt, dass der Pestizideinsatz im Land seit der Einführung der sogenannten Grünen Gentechnik um sieben Prozent gestiegen ist. Die Folge sind höhere Kosten und mehr Arbeit für Bauern, die die „Superunkräuter“ teils per Hand entfernen müssen.

Gleichzeitig warnen Forscher des Nationalen Krebsinstituts und zweier US-Universitäten vor erhöhtem Krebsrisiko durch Pestizide. Es gebe „substantielle Belege“ dafür, dass Glyphosat, 2,4-D und andere Spritzmittel krebserregend seien, so die Wissenschaftler nach Auswertung von bis dato veröffentlichter Fachliteratur. Landwirte hätten in den USA beispielsweise ein höheres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, als Bevölkerungsteile, die nicht mit Pflanzenschutzmitteln hantieren.

Unterdessen hat der Speiseeis-Hersteller Ben&Jerry's angekündigt, bis 2014 alle gentechnisch veränderten Inhaltsstoffe aus seinen Produkten zu entfernen. Für diese Entscheidung seien wissenschaftliche Erkenntnisse ausschlaggebend gewesen, so ein Manager des Unternehmens gegenüber der Zeitschrift Food Navigator. Er bezog sich dabei ausdrücklich auf Studien zum gestiegenen Pestizideinsatz. Auf Futtermittel aus gentechnikfreien Pflanzen wolle man aus Kostengründen aber noch nicht umstellen. Ben&Jerry's gehört zum global agierenden Lebensmittelkonzern Unilever. Dieser hatte 2012 einer Industrie-Kampagne 467.000 Dollar zur Verfügung gestellt, um eine verbindliche Gentechnik-Kennzeichnung in Kalifornien zu verhindern. [dh]

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