Gut eine Woche nach dem US-Konzern Dow Agrosciences hat auch das deutsche Gentechnik-Unternehmen Bayer Cropscience ein Lizenzabkommen mit Monsanto geschlossen. Der Marktführer aus Missouri gewährt Bayer die Nutzung einiger transgener Sojapflanzen. Im Gegenzug darf sich Monsanto künftig Gentech-Entwicklungen aus Bayers Sortiment herauspicken und damit eigene Pflanzen bestücken. Die Konkurrenten erhoffen sich, ein Mittel gegen Unkräuter und Insekten zu finden, die sich an das Gift auf den Gentechnik-Äckern gewöhnt haben.
Laut Pressemitteilung erhält Bayer das Recht, zwei von Monsantos gentechnisch veränderten Sojapflanzen zu vertreiben – allerdings nur in den USA und Kanada. Beide sind gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat resistent, das Monsanto unter dem Namen „Roundup“ verkauft. Eine der Sojas kann zusätzlich mit der Chemikalie Dicamba besprüht werden. Beide Spritzmittel wurden wiederholt mit Gesundheitsschäden in Verbindung gebracht.
In Brasilien kann Bayer außerdem die Sojapflanze „Intacta“ nutzen, die nicht nur herbizidresistent ist, sondern auch noch ein Gift absondert, um Insekten zu töten. In der EU läuft gerade eine Klage gegen die Importzulassung der Gentech-Pflanze, die hier als Futtermittel genutzt werden kann. Die Kritiker, unter anderem das Wissenschaftlernetzwerk ENSSER, halten die Risikoprüfung durch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA für unzureichend. [dh]