„Hergestellt aus gentechnisch verändertem Weizen (kann GVO enthalten)“ - dieser Warnhinweis findet sich auf Verpackungen eines Fertigprodukts des Lebensmittelkonzerns Kraft in Großbritannien. Eine Studentin aus London stellte kürzlich Fotos davon ins Netz, Blogger griffen die Geschichte auf. Transgener Weizen ist weder in Europa noch in den USA zugelassen. Kraft weist jegliche Verantwortung zurück, der Supermarkt Tesco schiebt die Schuld auf den Großhändler. Dieser hüllt sich in Schweigen.
Für seine Makkaroni mit Käsesoße verwendet Kraft eigenen Angaben zufolge Weizen aus den USA und Kanada. Der Anbau von gentechnisch verändertem Weizen ist dort nicht erlaubt. Kürzlich waren jedoch auf einem Feld in Oregon einige transgene Weizenpflanzen entdeckt worden. Der Agrarkonzern Monsanto testet außerdem – nach einer mehrjährigen Pause - seit Anfang des Jahres wieder genmodifizierten Weizen in Freilandversuchen. Kraft kann sich nicht erklären, wie der Warnhinweis auf der Verpackung seiner Nudeln landete. „Jeder, der andeutet, Kraft Mac and Cheese oder irgendeines unserer Produkte enthalte GV-Weizen, täuscht sich“, erklärte eine Sprecherin gegenüber der New York Times.
Auch Tesco, einer der größten Lebensmittel-Einzelhändler Großbritanniens, zeigte sich überrascht. Vielleicht habe der Lieferant, Innovative Bites, den Hinweis auf die Verpackungen geklebt. Laut New York Times reagierte die Firma jedoch nicht auf Anfragen. Kraft gab an, man habe in Großbritannien keinen offiziellen Händler. Es bleibt vorerst also unklar, wie die Warnung vor dem illegalen Gentechnik-Weizen auf die Nudelverpackung gelangte.
Vor kurzem war auf einem Feld im US-Bundesstaat Oregon transgener Weizen gefunden worden. Einige Länder reagierten umgehend und stoppten vorerst die Importe des Getreides aus den USA. Hersteller Monsanto hatte bis 2004 Freilandversuche durchgeführt, eigenen Angaben zufolge jedoch alle Rückstände beseitigt. Seit Anfang dieses Jahres führt der Konzern allerdings neue Versuche auf Hawaii und in North Dakota durch. Ein Farmer verklagte Monsanto wegen „grober Fahrlässigkeit“. Der Agrar-Gigant sei für fallende Weizenpreise verantwortlich, die nun das Geschäft der Bauern schädige. [dh]