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Prozess gegen Gentech-Soja: Monsanto und Briten mischen mit

Im Frühjahr reichten drei zivilgesellschaftliche Organisationen aus Deutschland Klage gegen die EU-Zulassung einer gentechnisch veränderten Soja ein. Sie glauben, dass die Risiken der vom US-Konzern Monsanto entwickelten Pflanze nicht angemessen geprüft wurden. Die Klage richtet sich gegen die EU-Kommission, die der Soja letztes Jahr grünes Licht erteilte. Diese bekommt nun Schützenhilfe: Monsanto selbst, die britische Regierung von Premierminister David Cameron und die Lebensmittelbehörde EFSA wollen dem Prozess beitreten, teilten die Kläger heute mit.

Bei der Sojabohne handelt es sich um die Sorte „Intacta“ von Monsanto. Sie produziert aufgrund der eingeführten Fremdgene ein Gift, um Insekten zu töten. Außerdem ist sie resistent gegen das Herbizid Glyphosat, das Monsanto ebenfalls verkauft. Seit letztem Jahr darf MON87701 x MON89788 als Futter- und Lebensmittel importiert werden. Die Kläger – das Institut für unabhängige Folgenabschätzung Testbiotech, das Wissenschaftlernetzwerk ENSSER und der Verein Sambucus - halten die Monsanto-Soja für riskant und kritisieren, die EFSA habe bei ihrer Bewertung nicht genau genug hingeschaut.

„Soja ist eines der Lebensmittel, das am häufigsten Allergien auslöst. Es ist bekannt, dass das Insektengift, das in den transgenen Pflanzen produziert wird, Immunreaktionen noch verstärken kann. Damit wächst auch das gesundheitliche Risiko. Andere Risiken sind Wechselwirkungen von Spritzmitteln wie Roundup mit dem Insektengift, das in den Pflanzen produziert wird“, kritisierte Christoph Then von Testbiotech. „Trotz der Risiken verlangte die EFSA nicht einmal Fütterungsstudien, um die gesundheitlichen Risiken zu prüfen.“

Wenn der US-Konzern und die britische Regierung der EU-Kommission beispringen, könnte der Prozess am Europäischen Gerichtshof langwieriger und vor allem teurer werden. Die Kläger bitten deshalb um finanzielle Unterstützung durch Spenden. Sich von der Gegenseite beeindrucken lassen wollen sie indes nicht. „Wir haben den Eindruck, dass diese Allianz von Industrie, Behörden und Politik vor allem den Zweck hat, die Zivilgesellschaft einzuschüchtern und vor weiteren Klagen abzuschrecken. Wir lassen uns von Monsanto und Co aber nicht ins Bockshorn jagen,“ sagte Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, die die Klage unterstützt. „Hier geht es nicht um irgendwelche Machtspiele, sondern darum, grundlegende Interessen der Verbraucher und Landwirte zu verteidigen.“ [dh]

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