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Bundesbehörde relativiert Studie zu Glyphosat im Kuh-Urin

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat eine Stellungnahme zu einer Studie der Universität Leipzig abgegeben, laut der Kühe das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat im Urin haben. Sie könne „keine neuen Erkenntnisse“ zu Glyphosat erkennen, so die Behörde, die für die EU die Neubewertung des Herbizids koordiniert. Die Mikrobiologen aus Leipzig hatten veränderte Enzymaktivitäten im Blut der Tiere mit der Chemikalie in Verbindung gebracht.

Von 240 Kühen aus Dänemark hatten die Wissenschaftler Urin- und Blutproben genommen und diese analysiert. Dass alle Tiere das Herbizid, das unter anderem vom US-Konzern Monsanto vertrieben wird, in der ausgeschiedenen Flüssigkeit hatten, ist unbestritten. „Im Urin von Milchkühen wurden geringe Mengen Glyphosat nachgewiesen“, hält das BfR fest. Allerdings: „Ob ein kausaler Zusammenhang zwischen der Glyphosat-Belastung der Tiere und beobachteten Veränderungen von Enzymaktivitäten und weiteren Laborparametern besteht, lässt sich durch die

Studie nicht belegen.“ Die Forscher der Uni Leipzig hatten erhöhte Konzentrationen bestimmter Enzyme im Blut entdeckt. Diese wiesen auf eine Schädigung von Organen und Muskeln hin, hieß es in der Studie.

Die Tiere werden auf konventionelle Weise gehalten. Sie erhalten daher wohl größtenteils importierte Futtermittel. Meist stammen diese aus Südamerika. Dort wird vor allem gentechnisch veränderte Soja angebaut – die gegen Glyphosat resistent ist. Die Felder werden daher massiv mit dem Spritzmittel behandelt, um Unkräuter abzutöten. Doch auch in der heimischen Landwirtschaft wird Glyphosat häufig eingesetzt. Das BfR zeigt sich vom Befund der Studie daher nicht überrascht. „Aufgrund der bekannten und bei Einhaltung der Höchstgehalte erlaubten Rückstände in importierten und einheimischen Futtermitteln und der raschen Ausscheidung des absorbierten Wirkstoffes (20 bis 30 % der aufgenommenen Menge) über die Nieren ist dieses Ergebnis auch plausibel“, schreibt die Behörde in der Stellungnahme. Aber: ein kausaler Zusammenhang von Glyphosat und erhöhter Enzymaktivität sei anhand der veröffentlichten Daten „nicht belegt.“

Die Leipziger Wissenschaftler hatten neben den auf Organschäden hinweisenden Enzymkonzentrationen noch einen weiteren Befund vermerkt. So seien die Durchschnittswerte der lebensnotwendigen Spurenelemente Mangan und Kobalt sehr niedrig gewesen. Auch das könne eine Folge der Herbizidbelastung sein, so die Biologen. Denn Glyphosat bindet eben diese Elemente, das besprühte Unkraut geht ein, weil es nicht genügend mit den Stoffen versorgt wird. Das BfR ist aber auch hier skeptisch, weil keine näheren Angaben zum Futter gemacht würden. Deshalb sei „auch der behauptete Einfluss von Glyphosat auf bestimmte Spurenelemente (...) nicht belegbar.“ [dh]

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