Bei Tierprodukten, die mit der Regionalmarke „Echt Odenwald“ werben, bleibt die Verfütterung von gentechnisch verändertem Soja oder Mais aus Übersee theoretisch möglich. Der Odenwälder Kreistag lehnte einen Antrag der Grünen ab, die gentechnikfreie Fütterung zur Bedingung machen wollten.
Laut Echo Online stimmten am Montag nur die grüne Fraktion und ein Vertreter von Die Linke für strengere Regeln. SPD und CDU verwiesen hingegen auf eine freiwillige Selbstverpflichtung vieler Landwirte der Region, keine Gentechnik zu nutzen. „Echt Odenwald“ kann an Erzeuger vergeben werden, die ihren Sitz in der Region haben und deren Produkte ein weiteres „Qualitätszertifikat“ aufweisen. Dieses kann das EU-Bio-Siegel sein – in diesem Fall dürfen die Tiere sowieso nicht mit Gentechnik-Pflanzen gefüttert werden. Oder aber ein Siegel für konventionelle landwirtschaftliche Produkte wie „Geprüfte Qualität – Hessen“. Letzteres fordert zwar: „Das eingesetzte Futter sollte möglichst aus wirtschaftseigener Herstellung stammen.“ Ausdrücklich ausgeschlossen ist die Verwendung von importierten Futtermitteln jedoch nicht.
Nach Europa werden jedes Jahr Millionen Tonnen Soja und Mais als Futter für Tiere eingeführt. Angebaut werden die Pflanzen vor allem in Brasilien und Argentinien, wo transgene Sorten dominieren. Die Regionalmarke „Echt Odenwald“ gibt zwar vor, dass zwei von neun Zusatzkriterien erfüllt sein müssen. Zur Auswahl steht auch der Verzicht auf Gentechnik-Futtermittel. Stattdessen kann aber auch der „Erhalt von Arbeitsplätzen im Odenwald“ oder die „Förderung von Wirtschaft und Gesellschaft im Odenwald“ angerechnet werden.
Dass eine Änderung solcher Kriterien möglich ist, zeigt Baden-Württemberg. Dort hat die Landesregierung letztes Jahr beschlossen, dass ab 2015 nur noch garantiert gentechnikfreie Produkte mit dem renommierten Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZ BW) ausgezeichnet werden dürfen. Die Fütterung mit genmodiziertem Soja oder Mais ist dann nicht mehr möglich. [dh]