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Investoren sollen Schimpansen-Patente stoppen

Drei Unternehmen aus den USA und Australien verfügen in Europa über Patente auf Menschenaffen. In einem Brief appellieren mehrere Organisationen, darunter der Deutsche Tierschutzbund, nun an deren Investoren. Diese sollen bewirken, dass gentechnisch veränderte Schimpansen und andere Tiere nicht mehr als „Erfindung“ beansprucht werden. Gleichzeitig haben die Patentkritiker auch Einspruch beim Europäischen Patentamt (EPA) in eingelegt. Zumindest das US-Unternehmen Intrexon will laut einer Stellungnahme aber nicht auf seine Ansprüche verzichten.

Fünf Patente auf Gentechnik-Schimpansen wurden in Europa bereits erteilt. Gehalten werden sie neben Intrexon von Altor Bioscience aus den USA und Bionomics aus Australien. Eine der Geschäftsideen: den Affen sollen Gene von Insekten eingesetzt werden um bestimmte Abläufe in ihren Zellen zu beeinflussen. Die Kritiker vermuten, dass so speziell für Tierversuche angepasste Primaten herauskommen sollen. Zu den Investoren der Gentechnik-Firmen gehören laut der Organisation Testbiotech, die den Brief ebenfalls unterzeichnet hat, Banken und Finanzdienstleister wie HSBC, UBS, JP Morgan, Citcorp und BNP Paribas.

„Patente auf Tiere bieten einen finanziellen Anreiz, Tiere zu manipulieren und zu vermarkten, um kommerzielle Interessen zu bedienen“, schreiben die Patentkritiker in ihrem Brief an die Banken. „Derartige Patente sollten international geächtet werden. Nehmen Sie mit den genannten Firmen Kontakt auf und fordern Sie klare ethische Standards ein.“ An der Aktion beteiligen sich die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, der Deutsche Tierschutzbund, das Gen-ethische Netzwerk (GeN), GeneWatch UK, die Gesellschaft für ökologische Forschung, Kein Patent auf Leben!, Menschen für Tierrechte, Bundesverband der Tierversuchsgegner e. V., die Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG), Schweizer Tierschutz (STS), TASSO e.V., Testbiotech und die Wild Chimpanzee Foundation.

Das Europäische Patentamt steht immer wieder in der Kritik, weil es neben gentechnisch veränderten Pflanzen und Tieren auch herkömmlich gezüchtete Lebewesen als „Erfindung“ anerkennt. Zahlreiche Politiker, das EU-Parlament und der Bundestag haben sich gegen diese Praxis ausgesprochen. Das Patentamt ist aber keine EU-Institution, sondern besteht aufgrund eines zwischenstaatlichen Vertrags. Minister aus zahlreichen Ländern, darunter Deutschland, sitzen daher in einem Aufsichtsgremium des Amts. Zuletzt hat das EPA angekündigt, vorerst keine weiteren Patente auf konventionelle Pflanzen und Tiere zu erlassen. Erst solle abgewartet werden, wie die Beschwerdekammer des Amts in zwei laufenden Verfahren entscheidet. Dabei geht es um Patente auf Brokkoli und Tomaten. [dh]

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