Europäische Landwirte sollen künftig mehr gentechnikfreie Futtermittel zur Verfügung haben. Dafür sei eine EU-weite Eiweißstrategie nötig, erklärte der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) gestern in Augsburg. Dort trafen sich Vertreter von Ländern, die den Anbau von nicht-genmodifiziertem Soja in der Donauregion voran bringen wollen.
Laut Agrarministerium importiert der Freistaat jährlich 800.000 Tonnen Sojaschrot als Futter für Hühner, Schweine und Rinder. Dies stamme oft von gentechnisch veränderten Pflanzen, die auf den Plantagen Südamerikas wachsen. In seiner Rede betonte Brunner, die Menschen hierzulande wünschten sich aber mehr regionale und klimaschonend hergestellte Lebensmittel. „Außerdem lehnen Verbraucherinnen und Verbraucher hierzulande den Anbau genveränderter Pflanzen ab. All diese Wünsche können wir mit einer heimischen Eiweißfuttermittelversorgung erfüllen!“
Es sei deshalb wichtig, dass die EU den Rahmen für eine Förderung des Soja- und Hülsenfruchtanbaus in Europa lege. „Brüssel kann hier wichtige Impulse setzen, etwa durch den Leguminosenanbau im Rahmen von Greening, durch spezielle Forschungsprogramme oder durch gezielte Werbung für Lebensmittel, die mit heimischen Eiweißfuttermitteln hergestellt wurden“, sagte Brunner. Bayern setze sich zusammen mit Österreich bereits länger dafür ein, so der Minister. Auf seine Einladung fand der Internationale Donau-Soja-Kongress in Augsburg statt. Laut einer Pressemitteilung des Ministeriums haben sich bereits zahlreiche europäische Staaten wie Serbien, Kroatien, Ungarn, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, die Schweiz, Polen und Bulgarien der Initiative angeschlossen, die gentechnikfreie Sojabohnen aus Europa für europäische Landwirte erzeugen will.
Damit das klappt, hält Brunner auch Investitionen in die Forschung für nötig. „Jetzt müssen wir uns zusammen mit der Wissenschaft und Wirtschaft anstrengen, dass wir hierfür Forschungsmittel akquirieren können.“ Die Pflanzenzucht müsse außerdem Saatgut beisteuern, das an die Region angepasst ist. „Von den Züchtern erwarte ich mir mehr Engagement, damit wir auch in Bayern und Deutschland mehr heimisches Soja anbauen können. Wir wollen hier wieder Kompetenzen schaffen, die es bereits in der Vergangenheit gab!“
In Österreich gehen Supermärkte unterdessen mit gutem Beispiel voran. Sie wollen „künftig“ nur noch Eier von Hühnern verkaufen, die mit gentechnikfreiem Soja aus der Donauregion gefüttert werden. Laut bauernzeitung.at handelt es sich dabei um 3.400 Filialen von Billa, Hofer, Interspar, Merkur, Spar und Penny. [dh]