Die Größe der Fläche, auf der gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden, wuchs 2013 langsamer als in den Vorjahren. Das geht aus einem heute veröffentlichten Bericht des gentechfreundlichen International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA) hervor. So halbierte sich die Wachstumsrate auf drei Prozent. Spitzenreiter beim Gentech-Anbau sind nach wie vor die USA, es folgen Brasilien, Argentinien, Indien und Kanada. Beim nördlichen Nachbar der USA nahm die Gentechnik-Fläche sogar um sieben Prozent ab.
Laut ISAAA vergrößerte sich die weltweite Fläche, auf der genmodifizierte Pflanzen angebaut werden, von 170 Millionen Hektar im Jahr 2012 auf 175 Millionen Hektar (drei Prozent). Im Jahr zuvor war die Fläche von 160 auf 170 Millionen Hektar geklettert (sechs Prozent). Insgesamt wuchsen transgene Pflanzen demnach jedoch auf nur 12,5 Prozent der Ackerfläche, die circa 1,4 Milliarden Hektar beträgt.
Die größten Gentechnik-Plantagen (70 Mio Hektar) gibt es in den USA, die alleine 40 Prozent des weltweiten Anbaus ausmachten. Hier sind bei Mais, Soja und Baumwolle je 90 Prozent gentechnisch verändert – die Pflanzen sind entweder immun gegen ein chemisches Spritzmittel oder sondern ein eigenes Insektengift ab. Brasilien baute auf 40 Millionen Hektar Gentech-Soja, –Mais und -Baumwolle an, Argentinien auf 23 Millionen Hektar. Indien überholte Kanada bei der Fläche, dort wurde auf 11 Millionen Hektar vor allem gentechnisch modifizierte Baumwolle angebaut, die ebenfalls ein Insektizid freisetzt. In Kanada wurden letztes Jahr nur noch auf 10,8 Millionen Hektar transgene Pflanzen ausgebracht, das war ein Rückgang um sieben Prozent, vor allem bei Raps. Die kanadischen Landwirte haben schlechte Erfahrungen mit der unkontrollierbaren Ausbreitung des Gentech-Raps gemacht.
In der EU wurde laut ISAAA auf 148.000 Hektar Gentech-Mais angebaut, überwiegend in Spanien. Es habe einen Anstieg um 15 Prozent gegeben. Insgesamt wären das aber nur 0,13 Prozent der verfügbaren Ackerfläche. Derzeit darf nur eine Gentechnik-Variante, der Mais MON810 von Monsanto, angebaut werden. Bald kommt der Mais 1507 von Dupont Pioneer hinzu. Beide produzieren aufgrund eingebauter Bakteriengene eigene Insektizide in großen Mengen.
Der ISAAA veröffentlicht jedes Jahr die Anbaustatistiken des Vorjahrs. Mangels anderer Angaben werden die Zahlen des gentechfreundlichen Dienstleisters häufig herangezogen. Kritiker halten sie aber für übertrieben. „Die Zahlen sind unglaublich fragwürdig, total geschönt“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters Anuradha Mittal vom Oakland Institute in Kalifornien. „Das ist eine Industriepublikation und sie fälschen die Zahlen, um einen Anstieg des Gebrauchs von Gentechnik-Pflanzen zu zeigen. Weltweit gibt es aber Belege dafür, dass die Pflanzen versagen und Landwirte sich abwenden.“ Letztes Jahr warfen afrikanische Umweltaktivisten dem ISAAA vor, die Anbauflächen von transgenen Pflanzen in Südafrika viermal so groß angegeben zu haben wie sie tatsächlich waren. [dh]