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Deutsches Geflügel bekommt wieder Gentechnik-Futter

Große Hähnchen- und Putenfleischproduzenten aus Deutschland wollen ab sofort wieder gentechnisch veränderte Pflanzen an ihre Tiere verfüttern. Grund sei die unsichere Versorgungslage bei gentech-freiem Soja aus Brasilien, teilte der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) mit. Branchenkenner halten das für „nicht nachvollziehbar“.

Vierzehn Jahre lang hätte die Geflügelindustrie auf gentechnisch verändertes Futter verzichtet, nun müsse man das aber ändern, erklärte der ZDG heute - der Verband vertritt Unternehmen wie die PHW-Gruppe (Wiesenhof) und Rothkötter. Begründung: Das Angebot an nicht-modifziertem Soja, das hauptsächlich aus Brasilien stammt, werde 2014 geringer ausfallen, weil mehr Gentech-Sorten angebaut würden. Außerdem käme es häufiger zur Verunreinigung von gentechnikfreier Ware während der Lieferung, argumentierte Thomas Storck, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Putenerzeuger.

Den Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) überzeugt das nicht. Dessen 190 Mitglieder, darunter auch Geflügelproduzenten, produzieren weiter mit gentechnikfreier Soja. Statt weniger erzeugten brasilianische Landwirte dieses Jahr sogar mehr Soja ohne Gentechnik, zitiert der VLOG Branchenanalysten. Und auch bei der Verschiffung, wo es im letzten Jahr zu Engpässen gekommen war, habe sich viel getan. So würde das Sojaschrot zunehmend per Container transportiert, wodurch das Risiko von Gentechnik-Verunreinigungen deutlich abnehme.

VLOG-Sprecher Alexander Hissting versteht den Sinneswandel der Geflügelindustrie daher nicht. „Große Supermarktketten wie Rewe und Edeka haben sich das Ziel gesetzt für Ihre Eigenmarken in Zukunft ganz auf gentechnisch verändertes Soja zu verzichten. Eine größere Akzeptanz für gentechnikfrei produziertes Geflügelfleisch kann es am Markt nicht geben.“ [dh]

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