Das Bundesland Hessen strebt die Mitgliedschaft im Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen an. Den Aufnahmeantrag hat Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) gestern an das Sekretariat im italienischen Ancona verschickt, wie ihr Ministerium mitteilte. Die hessische FDP ist dagegen.
Laut Ministerin zeigt Hessen damit die Absicht, seine Felder weiterhin frei von gentechnisch veränderten Organismen zu halten. „Die Entscheidung dem Netzwerk beizutreten soll als gutes Beispiel dienen und sendet ein Signal der Unterstützung sowohl an die heimische Landwirtschaft als auch an unsere Nachbarregionen“, so Hinz.
Auch der transgene Mais 1507 von Dupont-Pioneer soll – wenn er in der EU zugelassen ist – nicht im Bundesland angebaut werden, betonte die Grünen-Politikerin. „Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dafür sorgen, dass weder 1507 noch andere GVO in Hessen angebaut werden.“ Für landeseigene Flächen will die schwarz-grüne Regierung laut ihrem Koalitionsvertrag ein Gentechnik-Verbot erlassen.
Mit Hessen wären schon die Hälfte der Bundesländer Mitglied des Netzwerks, das sich auf EU-Ebene für das Recht der Regionen auf eine gentechnikfreie Landwirtschaft engagiert. Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Thüringen und Niedersachsen sind bereits vertreten. Auch der bayerische Landtag hat den Beitritt – nach einer 180-Gradwende der CSU – beschlossen.
Die FDP äußerte Kritik am Beitritt zu den Gentechnikfreien Regionen. „Die Ministerin nimmt mit Ihrer Contra-Haltung eine hessenfeindliche Haltung ein, die dazu führen kann, dass hessische Landwirte vom aktuellen Stand der landwirtschaftlichen Möglichkeiten abgekoppelt werden“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und umweltpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Jürgen Lenders. [dh]