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Protest gegen „Megastall“ in der Uckermark

In der brandenburgischen Uckermark formiert sich Protest gegen eine geplante Mastanlage, in der dereinst 36.000 Schweine zur Schlachtreife gebracht werden sollen. Der Bau sei nicht nur für Tiere und Umwelt schlecht, sondern gefährde auch den wirtschaftlich wichtigen Tourismus in der Region, sagen Kritiker, die für kommenden Sonntag zu einer Demonstration aufgerufen haben. Zudem basiere die Überproduktion an Fleisch auf Futtermitteln aus Gentechnik-Soja.

„Die starke Ausweitung der Schweinemast in Deutschland basiert auf steigenden Importen von gentechnisch veränderter Soja aus Entwicklungsländern“, gibt Stig Tanzmann von Brot für die Welt zu Bedenken. „Der industrielle und monokulturelle Sojaanbau in den südamerikanischen Anbauländern geht häufig mit gravierenden Menschenrechtsverstößen und dramatischen Umweltproblemen einher. Diese Probleme werden durch die steigende Sojanachfrage aus Deutschland weiter verstärkt.“

Von 2001 bis 2010 seien die Importe der eiweißhaltigen Bohnen nach Deutschland um die Hälfte angestiegen. Dabei könnte das Futter durchaus auch aus gentechnikfreier Produktion kommen. Allein Brasilien könne knapp 50 Prozent des gesamtem EU-Bedarfs mit nicht-modifizierter Soja decken, heißt es in einer Studie, die die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) letztes Jahr herausgegeben hat. Das koste allerdings mehr, da die Zertifizierung aufwendig sei – und die Kosten nicht von den Verursachern etwaiger Gentech-Verunreinigungen getragen würden.

Der Vorsitzende der AbL, Bernd Voß, sieht seine Kollegen durch Megaställe unter starkem Druck. Die Massenproduktion lasse die Preise verfallen. „Diese Mengenausdehnung nutzt nur der Fleischindustrie, die immer mehr Weltmarktanteile anvisiert“, so der Landwirt. In Deutschland werde heute weit mehr Schweinefleisch erzeugt, als die Verbraucher essen wollen.

Eine Bürgerinitiative aus Haßleben, einem Ortsteil der Gemeinde Boitzenburger Land, wo die Großanlage gebaut werden soll, fordert die Landesregierung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zum Umdenken auf.„Mit der Genehmigung stellt sich das Land Brandenburg in den Dienst eines privaten Investors aus Holland, dem der Bau solcher Anlagen in seinem Land aus guten Gründen verwehrt wird“, kritisiert Sybilla Keitel von der Initiative. „Über die fürchterlichen Bedingungen sowie die globalen Konsequenzen ist inzwischen jeder informiert. Ob ein Politiker von Weitsicht geleitet ist, der die Tourismuschancen der Uckermark preist und sie gleichzeitig zur Verklappung der Fäkalien von 36.000 Schweinen freigibt, ist eine legitime Frage.“ [dh]

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