Etwa 1.000 Menschen protestierten vergangenes Wochenende gegen die geplante Schweinemastanlage im brandenburgischen Haßleben. Für den Veranstalter - das Bündnis „Meine Landwirtschaft“ – ist der Wiederaufbau der Großanlage, die für 36.000 Schweine geplant ist, ein Symbol einer verfehlten Agrarpolitik – die Meinung der Anwohner rund um den Megastall gehen auseinander. Umweltaspekte, Tierethik und Solidarität mit Landwirten aus Exportländern wie Ghana stehen der Hoffnung auf Arbeitsplätze gegenüber.
'Diese Anlage verhöhnt jeden Ansatz von Tier- und Verbraucherschutzgesetz', sagt Renate Seidel, Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Brandenburg anlässlich der Kundgebung. Gebaut wird der Schweinestall von dem niederländischen Investor Harry van Gennip. In seinem Heimatland sind Mastanlagen dieser Größenordnung wegen der negativen Auswirkungen nicht mehr erlaubt. Thomas Volpers, Biologe aus der Uckermark und aktiv beim Bund für Umwelt und Naturschutz befürchtet mit dem Megastall gar einen „Gülle-Tsunami“ für Brandenburg.
Neben den lokalen Konsequenzen machte bei der Kundgebung in Haßleben auch King David Amoah, Sprecher des ghanaischen Netzwerks für nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Entwicklung ECASARD, auf die Zusammenhänge von Massentierhaltung, Dumping-Exporten und der Vernichtung von lokalen Märkten aufmerksam, die ihre negative Wirkung global entfalten. Stig Tanzmann von Brot für die Welt, wies schon vergangene Woche darauf hin, dass die starke Ausweitung der Schweinemast in Deutschland, auf zunehmende Importe von Gentechnik-Soja aus Entwicklungsländern zurückzuführen sei. Er betonte, dass der Anbau von Gentechnik-Pflanzen häufig mit gravierenden Menschenrechtsverletzungen und dramatischen Umweltproblemen einhergehe.
Es gibt aber auch Bürger vor Ort, die den Protest nicht teilen. Sie erhoffen sich durch die Inbetriebnahme der Schweinemastanlage Arbeitsplätze. Die hohe Mechanisierung in der Großmastanlage lässt dieser Hoffnung allerdings nicht viel Raum: Laut Genehmigung werden durch den Betrieb wahrscheinlich nur 10 Arbeitsplätze geschaffen.