Kann gentechnisch veränderte Baumwolle afrikanischen Kleinbauern helfen? Nein, glaubt das kirchliche Hilfswerk Brot für die Welt – und fordert Entwicklungsminister Gerd Müller auf, gentechnikfreie „Vorzeigeprojekte“ in Malawi zu schützen. Die Regierung des Landes erwägt die Einführung von transgenem Baumwollsaatgut des Konzerns Monsanto.
„Die Bundesregierung sollte die berechtigten Sorgen der malawischen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern aufnehmen und sich für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Afrika einsetzen“, erklärte Stig Tanzmann von Brot für die Welt heute in einer Pressemitteilung. Sollte Malawi den Anbau von Gentech-Baumwolle erlauben, könnten weitere Länder des Kontinents folgen. „Dies würde Abhängigkeiten vom Monopolisten Monsanto schaffen und könnte kleinbäuerliche Betriebe in die Schuldenfalle treiben“, so Tanzmann.
Daran könne auch die deutsche Regierung kein Interesse haben, die schließlich die Initiative „Cotton Made in Africa“ unterstütze. Das Projekt, an dem sich unter anderem das Versandhaus Otto, s.Oliver, Puma und Rewe beteiligen, will den Anbau gentechnikfreier Baumwolle voranbringen. Zwar gibt es andere Textilinitiativen, die höhere ökologische und soziale Standards vertreten. Aber immerhin ist „CmiA“ ein Schritt weg von der Dominanz der Gentech-Baumwolle, die heute circa 80 Prozent des weltweiten Anbaus ausmacht.
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) ist mit seinem Haus ebenfalls Partner von „Cotton Made in Africa“. Doch das Projekt vertrage sich nicht mit der Einführung von gentechnisch veränderter Baumwolle in Malawi, mahnt Brot für die Welt. „Der Bundesregierung kann nicht daran gelegen sein, der von ihr geförderten Initiative ‚Cotton made in Africa‘ zu schaden“, appelliert Tanzmann. Das Wort der Regierung in Berlin habe wegen der bisherigen Entwicklungszusammenarbeit mit Malawi „durchaus Gewicht“. [dh]