Der Druck von Verbrauchern und Greenpeace-Aktivisten zeigt offenbar Wirkung: die Discounter Aldi Nord und Lidl wollen nun doch weiter Eier verkaufen, die aus gentechnikfreier Fütterung stammen. Auch Kaufland bestätigt diese Absicht. Anders sieht es hingegen bei Geflügelfleisch aus.
Im März hatten Aldi Nord, Lidl und Kaufland noch schlechte Bewertungen kassiert, nun erhielten sie zumindest bei Eiern ein „Daumen hoch“. Der Umweltschutzorganisation Greenpeace gegenüber gaben sie in der Zwischenzeit an, dass die Eier weiterhin von Hühnern stammen sollen, die nicht mit gentechnisch verändertem Soja gefüttert werden – in weiten Teilen der Viehhaltung ist die Gentech-Fütterung Standard.
Hieß es vor vier Monaten noch: „Aldi Nord setzt sich weder bei Eiern noch bei Geflügelfleisch aktuell für die Fortsetzung einer gentechnikfreien Fütterung mit konkreten Handlungsschritten ein“, so kann Greenpeace jetzt vermelden: „Aldi Nord hat auf die Greenpeace-Abfrage reagiert und verzichtet bei Eiern auch weiterhin auf Gen-Pflanzen im Futter.“
Bei Geflügelfleisch mache der Discounter hingegen keine Fortschritte. Er hält an der Wende zum Gentechnik-Futter fest, die Anfang des Jahres von der Geflügelindustrie eingeläutet worden war. „Statt ein paar Cent mehr für gutes Tierfutter zu zahlen, setzt Aldi Nord weiter auf die Billigmasche“, bilanziert Greenpeace beim Hähnchen- und Putenfleisch. Aldi Süd bekam sowohl bei Eiern als auch Fleisch einen gesenkten Daumen verpasst.
Hingegen suche Lidl beim Geflügelfleisch „händeringend“ nach einer gentechnikfreien Lösung. Immerhin beziehe der Discounter inzwischen wieder 15 Prozent des Geflügelfrischfleischs von Lieferanten, die ohne Gentechnik auskommen. „Das reicht aber nicht, da geht noch mehr!“, fordert Greenpeace. Bei Eiern habe der Aldi-Konkurrent ebenfalls bestätigt, weiter auf gentechnikfreie Erzeugung zu setzen. Und auch Kaufland hat im Gegensatz zur März-Abfrage angegeben, dass zumindest frische Eier aus der Produktion ohne Gentechnik stammen.
Gute Noten für Eier und Geflügelfleisch erhielten, wie auch schon im März, nur tegut, Rewe und Penny. Bei ihren Eigenmarken garantieren sie gentechnikfreie Fütterung. Gesetzlich ausgeschlossen ist Gentechnik bei Bio-Produkten, der Tierschutz spielt hier insgesamt eine größere Rolle. [dh]