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Studie zu Resistenzen: Scheitern der Gentech-Landwirtschaft

Die heute in Berlin vorgestellte Studie bestätigt Ausmaß und Folgen widerstandsfähiger Unkräuter in der US-amerikanischen Landwirtschaft, die beim Anbau von Gentech-Pflanzen entstehen. Sie zeigt aber auch die noch unbekannte Dimension des Resistenzproblems in Europa, vor allem gegen das Pflanzengift Glyphosat, das auch in der gentechnikfreien Landwirtschaft breit angewendet wird. Die Bewertung der Autoren, welche die Studie im Auftrag der europäischen Grünen erstellt haben, ist eindeutig: Superunkräuter sind eine Folge der industriellen Landwirtschaft, in der Gentechnik-Pflanzen nur die Speer-Spitze negativer Entwicklungen sind. Fazit: Dieses System steckt in der Sackgasse.

Noch vor gut 10 Jahren behauptete Monsanto, Entwickler von Glyphosat, die Bildung von Resistenzen beim Gebrauch dieses Spritzmittels sei trotz langjährigem und ausgiebigem Einsatz nahezu ausgeblieben und auch die einzigartige Struktur und Wirkungsweise von Glyphosat mache eine Resistenzentwicklung bei Unkräutern unwahrscheinlich. Fakt ist, dass heute auf beinahe der Hälfte aller US-Landwirtschaftsbetriebe glyphosat-resistente Unkräuter auf einer Fläche von 61,3 Mio. Hektar wachsen. Laut dem „International Service of Herbicide Resistent Weeds“ (weedscience.org) sind in den USA inzwischen 13 resistente Pflanzenarten registriert. Den Landwirten bereitet besonders der Fuchsschwanz, der höher wächst als die angebaute Kultur selbst und inzwischen gegen mehrere Spritzmittel Abwehrstrategien entwickelt hat, große Sorgen. Trotz ausbleibendem Ertragszuwachs hat dies bei einigen Landwirten zu einer Kostensteigerung von 100% geführt. Die Lösung der Resistenzprobleme durch die Industrie: Gentechnik-Pflanzen, die gegen mehrere Spritzmittel resistent sind. Christoph Then, Gentechnikexperte und Autor der Studie warnt vor dieser Rüstungsspirale und mahnt, diese Strategie bedeute, „das Feuer mit Öl zu löschen“.

Aber auch in Europa zeichnet sich trotz einer weitgehend gentechnikfreien Landwirtschaft die gleiche Entwicklung von Resistenzproblemen in der Landwirtschaft ab. Die meisten resistenten Pflanzenarten gibt es in Frankreich und Italien, gefolgt von Spanien sowie Deutschland. Gründe: reduzierte Bodenbearbeitung, Monokulturen, keine Anwendung von Fruchtfolgen und einseitige Anwendung von Spritzmitteln. Für Martin Häusling, Europaparlamentarier und Herausgeber der Studie, ist die Lösung klar: „Wir müssen deutlich umsteuern hin zu einer wissensbasierten statt technikorientierten Landwirtschaft, die auf ökologische Methoden wie eine abwechslungsreiche Fruchtfolge setzt und nicht auf plumpe chemische Lösungen, weil das einfacher ist und sich auch noch gut verkaufen lässt. Der massive Einsatz giftiger Chemikalien und eine weitere gentechnische Aufrüstung auf dem Acker sind das Problem, nicht die Lösung“. Jan Plagge, Bioland-Präsident, bestätigte die Erkenntnisse der Studie und fordert die Politik auf, Projekte zu fördern, die mit modernster Technik mechanische und herbizidfreie Ansätze liefern. [keh]

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