In einem offenen Brief fordern mehrere Organisationen den EU-Gesundheitskommissar auf, neue Gentechnik-Methoden nicht von den bisherigen Regeln für gentechnisch veränderte Organismen auszunehmen. Jeder technische Eingriff ins Genom könne unerwartete Folgen haben. Über viele der neuen Techniken sei aber noch zu wenig bekannt, um die Risiken abzuschätzen.
Die NGOs, darunter Greenpeace, Friends of the Earth, die Bauernorganisation La Via Campesina, die Imkervertretung Bee Life und Lobbyismuskritiker von Corporate Europe Observatory, warnen den Gesundheits- und Lebensmittelsicherheitskommissar Vytenis Andriukaitis: aus ihrer Sicht würde eine Ausklammerung der neue Gentechniken aus den bisherigen Vorschriften nicht nur Umwelt und Gesundheit gefährden, sondern auch gegen EU-Recht verstoßen.
Es geht um eine ganze Reihe von Methoden, beispielsweise Cisgenese oder „Genome Editing“, von denen sich Firmen neue Möglichkeiten in der Entwicklung von Pflanzen erhoffen. Die EU hat bislang nicht festgelegt, wie die neuen Techniken einzustufen sind. Die Unterzeichner des Briefs halten sie für Gentechnik – daher müssten sie auch wie die Gentechnik-Organismen behandelt werden, die schon heute auf dem Markt sind. Dabei müsse die EU auf das Vorsorgeprinzip bauen und eine ordentliche Risikoprüfung vornehmen – wobei es für viele der Techniken noch gar nicht genügend wissenschaftliche Informationen gebe.
Die NGOs fordern Andriukaitis zudem auf, bei den Verhandlungen über das EU-USA-Freihandelsabkommen TTIP darauf zu achten, dass die EU auch künftig Gentechnik-Methoden und die -Produkte selbst regulieren kann. [dh]
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