Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland doppelt so viel Soja angebaut wie 2012. Für dieses Jahr erwartet die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung erneut deutliches Wachstum: alleine in Bayern und Baden-Württemberg wachse mehr Soja als 2014 bundesweit.
2012 sei auf 5.000 Hektar Soja angebaut worden, 2014 auf 10.000 Hektar. Für dieses Jahr komme allein Bayern auf 7.000 Hektar, Baden-Württemberg auf „voraussichtlich mindestens 4.000 Hektar“, teilte die Bundesanstalt am Dienstag mit. Erst nach der Ernte wisse man Genaueres.
Als Gründe sieht die Behörde einerseits bessere Beratung der Landwirte, andererseits auch die geänderten Regeln der EU-Agrarpolitik. Danach müssen Bauern einen kleinen Teil ihrer Äcker als „ökologische Vorrangfläche“ bewirtschaften, um die vollen Subventionen zu erhalten. Der Anbau von Soja und anderen Pflanzen, die Stickstoff aus der Luft im Boden speichern können, zählt dazu. Umweltverbände kritisieren allerdings, dass auch auf diesen Flächen Pestizide eingesetzt werden dürfen.
Immerhin: der Anbau von gentechnisch veränderter Soja ist in der EU derzeit nicht erlaubt. Die meisten Gentech-Sojapflanzen sind resistent gegen Spritzmittel, die deshalb systematisch eingesetzt werden. Wo Gentechnik-Soja im großen Stil angebaut wird, z.B. in den USA, Argentinien und Brasilien, werden daher immer mehr Unkrautvernichter gespritzt. Europa importiert große Mengen an Gentechnik-Soja als Tierfutter für die Fleischproduktion.
Seit einigen Jahren wird der Anbau von Soja und anderen Eiweißpflanzen, die sich gut für die Fütterung eignen, von der Politik stärker gefördert. Damit soll die Abhängigkeit vom Gentechnik-Landbau Amerikas reduziert werden. Klimatisch bieten Mittel- und Osteuropa gute Bedingungen. Wie der Verein „Donau Soja“ auf seiner Website mitteilt, fördern bereits zahlreiche Länder den Anbau der Pflanze, zurzeit neben Deutschland Österreich, Kroatien, Serbien, Schweiz, Bosnien, Republika Srpska, Ungarn, Bulgarien, Slowenien, Slowakei, Rumänien, Polen. [dh]