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Nur Reisekosten oder noch was Extra?

Die Organisation U.S. Right To Know will herausfinden, wie eng die Verbindung zwischen Gentechnik-Konzernen und Wissenschaftlern in Amerika ist. Dank der gesetzlich garantierten Informationsfreiheit ist sie nun an erste Emailkorrespondenzen gelangt. Die zeigen, wie großzügig Monsanto mit Geld für PR umgeht.

Wie das Wissenschaftsmagazin Nature berichtet, können die Aktivisten von U.S. Right To Know nun über 4.000 Seiten an Emails auswerten, die zwischen Professor Kevin Folta – Pflanzenforscher an der staatlichen University of Florida – und Biotechnologie-Organisationen hin und her gingen. Laut Nature zeigen diese Dokumente kein wissenschaftliches Fehlverhalten, wohl aber wie eng Folta mit den Herstellern von Gentechnik-Saatgut ist.

So zeigten die Emails laut Nature, dass Folta letztes Jahr 25.000 Dollar von Monsanto – dem wichtigsten Gentech-Unternehmen – erhalten habe. Dieses Geld könne er, zitiert das Magazin aus der Email, nach eigenem Ermessen für seine Forschung oder Öffentlichkeitsarbeit ausgeben. Folta erklärte, die Mittel seien für ein Projekt der Universität bestimmt, das sich mit dem Kommunizieren über Biotechnologie beschäftigt.

Zudem gehe aus den Emails hervor, so Nature weiter, dass Monsanto die Reisekosten des Professors übernahm, wenn dieser mit Studenten, Landwirten, Politikern oder Journalisten über Gentechnik sprach. Folta erklärte, laut den Regeln seiner Uni müsse er über Reisekostenerstattungen keine Rechenschaft ablegen. Er betonte, alles was er sage oder tue sei von der Wissenschaft gedeckt.

U.S. Right To Know interessiert sich nicht nur für Foltas Verbindungen zur Industrie, sondern auch für die seiner Forscherkollegen, die wie er für die Pro-Gentechnik-Website „GMO Answers“ schreiben oder sich negativ über eine von Right To Know angestrebte Kennzeichnung von Lebensmitteln aus Gentechnik-Pflanzen geäußert haben. Die Seite „GMO Answers“ wird vom Council for Biotechnology Information finanziert, dem Monsanto und andere Gentechnik-Unternehmen wie Syngenta, Dow, BASF und Bayer angehören. Auf der Seite heißt es, die Experten bekämen für das Beantworten von Fragen zur Gentechnik kein Geld. „Gelegentlich“ würden aber Reisekosten für Veranstaltungen zum Thema erstattet. Diese Erklärung ist jedoch neu: wie eine Suche in den Momentaufnahmen der „Wayback Machine“ von Internet Archive zeigt, war von Reisekosten noch im Juni keine Rede.

Als U.S. Right To Know im Februar von den Unis Zugang zu den Emails verlangte, gab es auch Kritik. Einige Wissenschaftler, darunter Folta, warfen der NGO Einschüchterungsversuche vor. Right To Know entgegnete in einem offenen Brief an Folta, Professoren an staatlichen Universitäten seien Beamte, die vom Steuerzahler bezahlt würden und dem Gemeinwohl verpflichtet seien. Sie genössen den „Status 'unabhängiger' Experten“, Medien wendeten sich bei der Suche nach Interviewpartnern oft an sie. Daher habe die Öffentlichkeit ein Recht zu wissen, ob und wie diese Forscher mit Agrochemiefirmen und PR-Kampagnen zusammenarbeiteten. [dh]

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