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Uruguay: Gentechnikfreie Soja als Chance

Landwirte in Uruguay könnten von Exporten gentechnikfreier Soja nach Deutschland profitieren. Das erklärte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) letzte Woche bei einem Besuch in Lateinamerika. „Die Nachfrage nach GVO-freien Futtermitteln in Deutschland wächst.“

Derzeit bauen die Sojaproduzenten des Landes gentechnisch veränderte Sorten an, die meist gegen das Herbizid Glyphosat resistent sind. Gleichzeitig wächst in Deutschland das Interesse von Lebensmittelproduzenten an nicht-genmanipulierten Sojabohnen. Denn die Verbraucher hierzulande wollen wissen, mit was die Tiere, deren Milch, Eier oder Fleisch sie kaufen, gefüttert wurden. Da gebe es „eine Zukunftschance für Sojaproduzenten, die auf Gentechnik im Sojaanbau verzichten“, teilte Schmidts Ministerium mit.

„Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland lehnen mehrheitlich gentechnisch veränderte Lebensmittel ab“, so der Minister. „Soja ist für Uruguay ein Exportschlager und für unsere Landwirte ein ideales Futtermittel in der Tierzucht. Die Nachfrage nach GVO-freien Futtermitteln in Deutschland wächst. Mir ist wichtig, dass unseren Landwirten und Erzeugern in Deutschland ausreichend gentechnikfreie Sojaprodukte zur Verfügung stehen. In Südamerika liegen dabei die wichtigsten Anbauregionen weltweit.“

Sojabohnen sind wegen des hohen Eiweißgehalts als Futtermittel für die Tiermast sehr gefragt. Um die Abhängigkeit von Importen aus Übersee zu verringern, wird auch der Anbau in Europa gefördert. Auch in Deutschland nimmt die Sojafläche zu: so wuchs dieses Jahr in Bayern auf 7.000 Hektar, in Baden-Württemberg auf „voraussichtlich mindestens 4.000 Hektar“ Soja, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Juni mitteilte. Dabei handelt es sich um konventionelle, nicht gentechnich veränderte Pflanzen. Viel Soja kommt auch aus Ländern an der Donau, wo gute klimatische Bedingungen vorherrschen.

Schmidt begleitete Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf deren Südamerika-Reise. Nach Uruguay besuchten die Regierungsmitglieder auch Brasilien. Dort wird viel Gentechnik-Soja angebaut, allerdings ist das Land auch der größte Produzent von gentechnikfreiem Soja weltweit.

Die Regierungen unterzeichneten laut Presseerklärung auch „Abkommen und Absichtserklärungen in den Bereichen Bioökonomie, strategische Rohstoffe (seltene Erden), Meeresforschung und zur Zusammenarbeit im Hinblick auf den Beobachtungsturm 'Amazon High Tower Observatory'.“ Zur Bioökonomie zählt auch die Herstellung und Verwendung von Biokraftstoffen oder Bioplastik. Kritiker von Bioökonomie-Strategien, die in Berlin, Brüssel oder Washington aufgelegt werden, befürchten, dass das Ziel, mehr „Biomasse“ zu erzeugen, zu Landraub, schädlichen Monokulturen und dem Einsatz von Gentechnik-Saatgut führen könnte. [dh]

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