Ein mexikanisches Gericht hat das seit fast zwei Jahren gültige Anbauverbot für gentechnisch veränderten Mais gekippt. Noch ist es keine endgültige Niederlage für die Bauern, Wissenschaftler und Aktivisten, die die „Wiege des Mais“ vor Gentechnik-Kontamination bewahren wollen – sie haben Berufung eingelegt, das Urteil steht noch aus.
2013 hatte ein Gericht alle laufenden Freisetzungsaktivitäten mit gentechnischem Mais beendet. Die Richter begründeten das mit Risiken für die Umwelt und für die mexikanische Maisvielfalt. Im August hat ein anderes Gericht dieses Urteil nun aufgehoben. Laut Nachrichtenagentur Reuters sahen die Richter diesmal keine ausreichende Begründung für das Verbot.
Angebaut werden darf der gentechnisch veränderte Mais, der oft ein Insektengift absondert oder aufgrund eingebauter Resistenz systematisch mit Unkrautvernichtungsmitteln besprüht werden kann, vorerst aber noch nicht. Laut Greenpeace Mexiko legte eine Gruppe von Anwälten, Wissenschaftlern, Farmern und zivilgesellschaftlichen Organisationen Einspruch ein. Bis darüber entschieden wurde, gilt der Anbaustopp noch.
Mexiko gilt als Ursprungsort des Mais. Greenpeace erklärte, ein Anbau von gentechnisch veränderten Varianten gefährde Tausende einheimische Maissorten und über 600 traditionelle Speisen, die Mais enthalten. Die Gentech-Gegner befürchten, dass die in den Mais eingebauten Resistenzgene auf andere Arten auskreuzen. Außerdem geht der Anbau von transgenem Mais in Monokulturen mit hohem Pestizideinsatz einher, der die Umwelt schädigt.
Gentechnik-Unternehmen wie Monsanto wollen ihr Saatgut und die dazugehörigen Chemikalien nur zu gern auf den mexikanischen Markt bringen. Dabei gibt es aber Anlaufschwierigkeiten: so gilt nach einem weiteren Gerichtsurteil auch ein Anbaustopp auf gentechnisch veränderte Soja des US-Konzerns. [dh]