Eine neue Metastudie der Universität Tromso in Norwegen zeigt: die Industrie-Untersuchungen, die zur Sicherheitsbewertung von herbizidresistenten Gentechnik-Pflanzen herangezogen werden, sind mangelhaft. Rückstände der dazu gehörenden Spritzmittel - vor allem Glyphosat - auf den Pflanzen würden nicht untersucht, so das Ergebnis der Studie.
Pflanzen wie Soja und Mais werden deshalb per Gentechnik herbizidresistent gemacht, damit Landwirte die Spritzmittel systematisch anwenden können. Doch was bedeutet das für Tiere, in deren Futtertrog die Pflanzen und ihre Früchte meist landen? Laut der Studie kann das kaum beantwortet werden. Denn im derzeitigen Design der Industriestudien sei entweder gar nicht vorgesehen, dass auf den Testfeldern die entsprechenden Herbizide versprüht werden. Oder die Rückstände der Spritzmittel auf den Pflanzen würden nicht analysiert. Dabei sind genau diese Industrieuntersuchungen Grundlage für die Risikobewertung in der EU. Unabhängige Studien haben gezeigt: herbizidresistente Pflanzen können Giftrückstände in einem unerwartet hohen Level speichern.
Sowohl die Richtlinien für eine Risikoeinschätzung durch die europäische Lebensmittelbehörde EFSA als auch die Behörde selbst stehen immer wieder in der Kritik. Die Europäische Kommission forderte 2006 von der EFSA mehr Transparenz bei der Durchführung der wissenschaftlichen Risikobewertung von Gentechnik-Pflanzen. Der EU-Ministerrat bemängelte 2008 die unzureichende Berücksichtigung von Langzeiteffekten sowie die fehlende Beurteilung sozioökonomischer Kriterien. Umwelt- und Verbraucherschützer werfen der EFSA vor, zu industrienahe Experten zu berufen. [keh]