Wertschätzung

Finden Sie diese Nachricht hilfreich? Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

Gentechnikfrei zum Erfolg in Amerika

„Entscheidend ist die Gentechnikfreiheit“: so fasst der Chef des österreichischen Agrarhändlers Agrana die Strategie für den US-Markt zusammen. Dorthin exportiert der Konzern, der unter anderem Zucker und Stärke fabriziert, Maisstärke für Babynahrung. Im Land selbst sei der gentechnikfreie Anbau wegen der Dominanz von transgenen Sorten – bei Mais über 90 Prozent – „schwierig“.

Im Interview mit kurier.at sagte der Agrana-Vorstandsvorsitzende Johann Marihart, der einst selbst Biotechnologie studierte: „Auch in den USA ist Gentechnikfreiheit ein Verkaufskriterium.“ Das ist ein Vorteil für europäische Unternehmen. Denn in den Vereinigten Staaten wird so viel Gentechnik-Mais, -Soja, -Raps und -Baumwolle angebaut, dass es Landwirte, die gentechnikfrei arbeiten wollen, nicht leicht haben. Marihart verwies auf den Pollenflug – Wind und Insekten tragen den Pollen von Pflanzen, ob gentechnisch verändert oder nicht, teils über viele Kilometer.

Marihart erklärte zudem, es gebe im außereuropäischen Markt wachsende Nachfrage nach Futtermitteln ohne Gentechnik-Pflanzen – auch die stellt Agrana her, außerdem auch Biosprit und -gas. Nach Angaben eines Pressesprechers verarbeitet das Unternehmen nur gentechnikfreien Mais – zertifiziert „gentechnikfrei“ oder gar biologisch waren im letzten Geschäftsjahr aber erst 12 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil jedoch um 50 Prozent gestiegen.

Der Löwenanteil stamme aus nicht-zertifizierter, aber ebenfalls gentechnikfreier, europäischer Produktion. In den Verarbeitungsanlagen in Österreich und Rumänien landeten letztes Jahr laut Geschäftsbericht fast 750.000 Mais, über das Joint Venture „Hungrana“ wurden zudem in Ungarn über eine Million Tonnen Mais verarbeitet.

In Europa wird zurzeit fast kein gentechnisch veränderter Mais angebaut. Nur Spanien hat auf rund einem Drittel seiner Maisfläche den Monsanto-Mais MON810 stehen, der ein Insektengift produziert. In anderen EU-Ländern spielt Gentechnik im Anbau kaum eine Rolle.

Dass eine Produktion ohne Gentechnik-Pflanzen für Lebens- und Futtermittelhersteller wie Agrana auch auf dem US-Markt ein Schlüssel zum Erfolg sein kann, deutet sich auch immer wieder in Meinungsumfragen an. So halten es laut dem Institut Forsa 46 Prozent der US-Amerikaner für sehr wichtig, dass Lebensmittel nicht gentechnisch verändert werden - anderen Umfragen zufolge könnten es auch mehr als 60 Prozent sein. Über 90 Prozent plädierten vergangenes Jahr laut Consumer Reports National Research Center für eine Kennzeichnung solcher Produkte – im Gegensatz zur EU ist die Kennzeichnung bei Lebensmitteln nicht gesetzlich vorgeschrieben. [dh]

Wir nehmen Datenschutz ernst!
Unsere Seiten nutzen in der Grundeinstellung nur technisch-notwendige Cookies. Inhalte Dritter (YouTube und Google Maps) binden wir erst nach Zustimmung ein.
Cookie-Einstellungen | Impressum & Datenschutz

OK