Soja: made in the U.S., also zu 90% Gentechnik (Foto: United Soybean Board / flickr, creativecommons.org/licenses/by/2.0/)

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Noch mehr Gentechnik-Soja für den Futtertrog

Drei weitere gentechnisch veränderte Soja-Varianten dürfen wohl bald in die EU importiert und als Lebens- oder Futtermittel genutzt werden. In zwei Abstimmungen kamen die Mitgliedstaaten nicht zu einem klaren Ergebnis – wodurch die EU-Kommission die Zulassung erteilen kann. Zwei der Sojapflanzen sind gegen einen Herbizid-Doppelpack resistent.

Haften Rückstände mehrerer Ackergifte an den Sojabohnen, kann das für Mensch und Tier aber noch gefährlicher sein als die Wirkung eines einzelnen Herbizids, warnen Toxikologen wie Wolfgang Reuter. Schäden an Erbgut oder Organen könnten die Folge sein, heißt es in einem Gutachten, das Reuter vor kurzem im Auftrag des Vereins Testbiotech verfasste. Dabei bezog er sich auf genau die Spritzmittel, gegen die die nun vor der Zulassung stehenden Sojapflanzen immun sind: Glyphosat, Dicamba und Isoxaflutol.

Solche Kombinationseffekte werden von den Behörden der EU und ihrer Mitgliedstaaten aber nicht untersucht, kritisiert Testbiotech. Der Verein aus München hatte dem zuständigen Gesundheitskommissar in Brüssel, Vytenis Andriukaitis, seine Befürchtung per Brief mitgeteilt. Dieser antwortete im Januar: Es sei zwar richtig, dass solche kumulativen Effekte von Pestizidrückständen laut Gesetz berücksichtigt werden müssten. Aber dies sei nur dann der Fall, wenn die dafür nötigen Methoden vorhanden wären – seien sie aber nicht. Man arbeite mit den Mitgliedstaaten und der EU-Lebensmittelbehörde daran, solche Methoden zu entwickeln. „Dies ist eine sehr komplexe Arbeit, die mehr Zeit braucht“, so der Litauer.

Vermutlich werden die fehlenden Methoden der Risikoprüfung Andriukaitis nicht davon abhalten, den Gentechnik-Sojabohnen MON87708 x MON89788 und MON 87705 × MON89788 von Monsanto sowie FG72 von Bayer die Importgenehmigung zu erteilen. Die EU-Kommission darf über solche Anträge entscheiden, wenn die Mitgliedstaaten sich nicht einig werden. Die zweite Abstimmung fand letzte Woche statt. Laut der Nachrichtenagentur Agra Europe gab es kein klares Votum. Eine Anfrage des Informationsdienst Gentechnik hat die Kommission bislang nicht beantwortet.

Testbiotech ruft nun dazu auf, an Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zu schreiben und ihn zu bitten, die Zulassung der „Gift-Soja“ zu stoppen.

Schon jetzt werden große Mengen an Gentechnik-Soja und -Mais in die EU eingeführt und zum größten Teil an Tiere verfüttert. [dh]

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