Neben Soja, Mais, Raps und Baumwolle ist in den USA auch Luzerne eine wichtige Nutzpflanze – und auch sie wurde mittels Gentechnik resistent gegen Spritzmittel wie Glyphosat gemacht. Forscher des Landwirtschaftsministeriums haben untersucht, wo die transgenen Pflanzen abseits von Feldern aufzufinden sind.
Sie untersuchten tausende von Stellen in drei Counties im Westen der USA. An mehr als 400 Stellen wuchs verwilderte Luzerne. Pflanzen, die DNA-Konstrukte aus den Laboren von Agrarkonzernen wie Monsanto trugen, identifizierten sie in Washington bei 8,3 Prozent der Fundorte, in Idaho bei 21,4 Prozent und in Kalifornien bei 32,7 Prozent.
Die Stichproben hatten die Wissenschaftler des Ministeriums und der Universität Washington State schon im Jahr 2011 genommen. Veröffentlicht wurde ihre Studie kurz vor Weihnachten im Journal Plos One. Nach eigenen Angaben hatten die Autoren auf der Suche nach wild wachsenden, gentechnisch veränderten Pflanzen 6.000 Kilometer auf ländlichen Straßen zurückgelegt.
Wahrscheinlichste Ursache für den Gentechnik-Wildwuchs ist nach Ansicht der Forscher, dass Samen von transgener Luzerne beim Transport oder bei der Aussaat verloren gehen. Ein großer Teil der Fundorte liege nicht weit von Farmen, die Gentechnik-Luzerne anbauen oder angebaut haben, entfernt.
Es könne aber auch sein, dass das eingebaute Gen-Konstrukt per „Genfluss“ auf andere Pflanzen übertragen wird – diese wären dann ebenfalls gegen glyphosat-haltige Spritzmittel immun. Hier sei mehr Forschung nötig. Die entdeckten Populationen seien jedenfalls selbsterhaltend. Dass eine Übertragung von Genen stattfinde, sei wahrscheinlich.
Falls noch mehr US-Landwirte gentechnisch veränderte Luzerne anbauen, sei weiterer Wildwuchs zu erwarten. Dann könnten sich auch negative Folgen bemerkbar machen, so die Behördenforscher. [dh]