Larven und Käfer des Maiswurzelbohrers plagen auch Gentechnik-Farmer (Foto: Stephen Goddard / flickr, creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0)

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USA: Sorge wegen resistenter Schädlinge auf Gentech-Mais

Weil Insekten wie der Maiswurzelbohrer gegen Gifte, die von Gentechnik-Maisfplanzen selbst produziert werden, resistent werden, spritzen Farmer in den USA zusätzliche Insektizide, um Ernteverluste zu verringern. Die Umweltbehörde (EPA) verlangt von Herstellerfirmen wie Monsanto, Syngenta, Dow oder Dupont nun Vorbeugung. Laut Medienberichten fällt der Maßnahmenkatalog aber weit weniger streng aus als ursprünglich vorgesehen.

So sollen die Saatgutkonzerne ein Integrated Pest Management (IPM) Programm auflegen und den Landwirten helfen, dieses umzusetzen. Zu dem Programm sollen unter anderem gehören: Fruchtfolgen, das Anpflanzen von anderen Gentechnik-Maisvarianten mit anderen Giften (es gibt verschiedene Arten der Bt-Toxine, die die Pflanzen absondern, weil ihnen im Labor Erbgut des Bakteriums Bacillus thuringiensis [Bt] eingebaut wurde) und das Anpflanzen von Mais, der nicht gentechnisch verändert wurde. Die Gentechnik-Hersteller müssen nachforschen, wenn Flächen, auf denen ihr Mais wächst, dennoch von den Schädlingen befallen sind.

Bestätigt sich dabei der Verdacht auf Resistenzen gegen das von den transgenen Maispflanzen produzierte Bt-Gift, soll um die betroffene Fläche ein Gürtel von einer halben Meile, also circa 800 Metern, gezogen werden, in dem Gegenmaßnahmen ergriffen werden: statt Mais soll dort beispielsweise Soja oder eine andere Kultur, die der Maiswurzelbohrer meidet, angebaut werden. Zudem müssen die Gentechnik-Firmen benachbarte Farmer, Wissenschaftler und landwirtschaftliche Berater informieren.

Ein Vertreter des Maisproduzentenverbands National Corn Growers Association sagte agri-pulse.com, aus Sicht der Landwirte seien diese Maßnahmen „machbar“. Der auf Landwirtschaft – und Countrymusik – spezialisierte Radiosender KTIC berichtet, für Mais-Farmer sei das eine Erleichterung. Ursprünglich habe die Umweltbehörde vorgehabt, auch sie stärker in die Pflicht zu nehmen. Doch auch die Gentechnik-Konzerne können wohl mit den Vorgaben leben: ein Monsanto-Manager erklärte laut dem Radiosender, man sei mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Der Insektenforscher Bruce Tabashnik von der Uni Arizona äußerte laut KTIC jedoch Zweifel. Farmern, die einfach weiter machen wie bisher, drohten keine Konsequenzen seitens der Behörde. Zudem gebe es einen Interessenkonflikt, wenn die Konzerne, die möglichst viel Gentechnik-Saatgut verkaufen wollten, nun ihre Kunden dazu bringen sollen, zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers auf andere Sorten auszuweichen.

In den USA wachsen auf über 90 Prozent der Maisfelder Gentechnik-Sorten. Sie produzieren meist ein eigenes Insektizid und sind häufig auch gegen Herbizide wie Glyphosat immun. Da sich aber auch Schädlinge und Unkräuter anpassen, setzen die Landwirte mit der Zeit mehr Gift ein. Der Agrarökonom Charles Benbrook hat auf Basis offizieller Zahlen berechnet, dass sich die ausgebrachte Glyphosatmenge seit Einführung der Agro-Gentechnik verneunfacht hat. Bei den Bt-Pflanzen habe es zwar zunächst eine Reduktion der gespritzten Insektengifte gegeben, doch die Giftmenge auf dem Acker könne dennoch gestiegen sein, da die Pflanzen teils mehr Toxine freisetzten als die Farmer zuvor aufs Feld befördert hätten. [dh]

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