Sojaforschung in einem BASF-Gewächshaus in den USA (Quelle: BASF SE)

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Weniger Gentechnik-Forschung bei BASF

Der Chemiekonzern BASF schrumpft seine Gentechnik-Forschungsabteilung: 350 von circa 700 Arbeitsplätzen in den USA, Europa, Indien und Puerto Rico sollen bis Ende des Jahres wegfallen. „Wir werden Projekte stoppen, die mit extrem hohen technischen Hürden verbunden sind und signifikante zeitliche und finanzielle Investitionen erfordern“, erklärte BASF-Vorstandsmitglied Harald Schwager letzte Woche.

Konzentrieren will sich der Konzern nun auf die Entwicklung weiterer Gentechnik-Pflanzen, die gegen Herbizide resistent sind. Das ist schon heute die Haupteigenschaft von gentechnisch verändertem Soja, Mais oder Raps. Für dieses Jahr erwartet der Konzern laut einer weiteren Mitteilung die US-Zulassung von „Engenia“, einem Unkrautvernichtungsmittel, in dem die Wirkstoffe Dicamba und Glyphosat gemischt werden. Das Problem der Chemie-Branche: gegen viele Wirkstoffe sind mittlerweile auch Unkräuter immun, neue Mittel gibt es aber noch nicht. BASF verspricht für „Anfang des nächsten Jahrzehnts“ Herbizide, „die neue Wirkorte angreifen“.

Auch an pilzresistenten Gentechnik-Sojapflanzen will BASF weiter forschen. „Projekte für ertragreichen Reis sowie pilzresistenten Mais sollen gestoppt werden“, heißt es hingegen in der Pressemitteilung. Die Feld-Versuchsstationen für Gentechnik-Pflanzen in Indien, Puerto Rico und auf Hawaii werden geschlossen, andere Standorte bleiben erhalten, unter anderem in Berlin und Limburgerhof.

Das Gen-ethische Netzwerk begrüßte die Ankündigung. „Die BASF sollte die Agro-Gentechnik jetzt komplett ins Museum schicken - und die Pestizid-Forschung gleich mit“, empfahl Christof Potthof. Er kritisierte aber, dass der Konzern weiter Herbizidresistenzen in Pflanzen einbauen will, obwohl es bis heute „keine plausible Risikobewertung“ gebe. „Zum Beispiel werden in der Regel nur Effekte der sogenannten Wirkstoffe in den Unkrautvernichtungsmitteln angeschaut“, erläuterte Potthof. „Das eigentliche Problem sind jedoch Cocktail-Effekte. In den Rezepturen der verwendeten Mittel und in der Umwelt wirken verschiedene Stoffe zusammen. Risiken und Schäden liegen unter dem Radar der Kontrollen.“

Zudem verwies Potthof auf die Kooperation von BASF und der US-amerikanischen Firma Cibus, die mit neuen Gentechnik-Methoden einen herbizidresistenten Raps entwickelt hat. Cibus drängt europäische Behörden, die Pflanze nicht als Gentechnik einzustufen. Über Techniken wie die von Cibus eingesetzte Oligonukleotid-gesteuerte Mutagenese, aber auch das viel gehypte CRISPR-Cas-Verfahren, will die EU in den kommenden Wochen entscheiden. Potthof warnte, eine Einstufung als Nicht-Gentechnik gefährde Umwelt und Verbraucher: „Die Folge wäre, dass Pflanzen und Produkte weder risikobewertet noch gekennzeichnet würden. Alles, was wir im Kontext des Risikomanagements gentechnisch veränderter Pflanzen erreicht haben, steht auf dem Spiel.“ [dh]

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