Zahlreiche Bürger fordern: neue Gentechnik-Verfahren wie den von Cibus mittels Genome Editing hergestellten Raps nicht durchwinken! Vertreter von Verbänden übergaben Staatssekretär Robert Kloos die Unterschriften (Foto: Volker Gehrmann)

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Deutsche Gentechnik-Konzerne drängen nach Brasilien

Die Saatgut- und Pestizidkonzerne Bayer Cropscience und BASF wollen dieses Jahr laut einem Medienbericht neue Gentechnik-Sojasorten auf den brasilianischen Markt bringen. Dort dominiert der US-Riese Monsanto, dessen Sojapflanzen gegen den Unkrautkiller „Roundup“ (Glyphosat) resistent sind. Doch weil auch Unkräuter gegen Monsantos Gift immun werden, wittert die Konkurrenz aus Deutschland ihre Chance.

Ihre Sojapflanzen sind so gentechnisch verändert, dass sie mit Herbiziden, die auf Wirkstoffen wie Glufosinat (Bayer) oder Imidazolinon (BASF) basieren, besprüht werden können. Glufosinat gilt als gesundheitsschädlich, weshalb die EU schon 2013 den Einsatz beschränkte, weil „ein hohes Risiko für Säugetiere und Nichtzielarthropoden nur durch Festlegung weiterer Einschränkungen ausgeschlossen werden kann.“ Gleichwohl dürfen glufosinat-resistente Gentechnik-Pflanzen und deren Früchte – Soja oder Mais – in großen Mengen nach Europa eingeführt werden. Sie landen vor allem im Viehfutter.

Laut Bloomberg Business hat Bayer in den letzten Jahren fünf brasilianische Firmen für Soja-Saatgut aufgekauft. Über dieses Netzwerk soll die gentechnisch veränderte „Liberty Link“-Soja nun auf die Felder gebracht werden, 2.000 Landwirte würden sie dieses Jahr aussäen, berichtet Bloomberg unter Berufung auf einen Bayer-Manager.

BASF rechne sich für die kommenden Jahre einen Anteil von bis zu zehn Prozent am Soja-Saatgutmarkt Brasiliens aus, so Bloomberg weiter. Der Konzern aus Ludwigshafen hat letztes Jahr die Genehmigung erhalten, seine zusammen mit brasilianischen Forschern entwickelte Gentechnik-Soja „Cultivance“ in die EU zu importieren. Deshalb soll nun der Anbau in Brasilien starten – obwohl die Behörden des südamerikanischen Landes schon 2010 ihr Okay gaben. Die Gentechnik-Politik der EU-Länder bestimmt also mit, was anderswo wächst – und welche Gifte dazu eingesetzt werden. „Cultivance“ ist gegen Unkrautvernichtungsmittel mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Imidazolinone immun.

In Brasilien treffen Bayer und BASF allerdings auf harte Konkurrenz. Monsanto dominiert dort mit seiner „Intacta“-Soja, die mittels Gentechnik gegen Glyphosat resistent gemacht wurde. Außerdem sondert sie ein Gift gegen Insekten ab. Laut Bloomberg rechnet der US-Konzern für dieses Jahr mit einer Verdopplung der „Intacta“-Flächen in Südamerika auf 14 Millionen Hektar. Frühere Gentechnik-Sojavarianten werden von der neuesten „Intacta“-Version abgelöst.

Brasilien ist einer der größten Sojaproduzenten der Welt. Die eiweißhaltigen Bohnen landen als Schrot in den Futtertrögen der europäischen und asiatischen Fleisch- und Milchwirtschaft. Größtenteils werden Gentechnik-Sorten angebaut. Allerdings ist Brasilien gleichzeitig der wichtigste Lieferant von gentechnikfreier Soja – die Nachfrage danach steigt, weil Supermärkte, beispielsweise in Deutschland und Österreich, ihren Kunden Fleisch, Milch oder Eier mit dem Siegel „Ohne Gentechnik“ anbieten wollen. Steht das staatlich geschützte Zeichen auf der Verpackung, ist eine Fütterung der Tiere mit Gentechnik-Pflanzen nicht erlaubt. [dh]

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