Kann helfen: direkt beim Bauern kaufen und faire Preise für gute Produkte zahlen (Foto: Martin Kirchner, creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0)

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Faire Preise gibt es nicht für lau

Viele Landwirte verdienen an der Produktion von Milch, Fleisch und anderen Lebensmitteln kaum noch, können Schulden oft nicht zurückzahlen. In zahlreichen Orten finden heute deshalb Protestaktionen statt. Man wolle Verbraucher und Supermärkte „sensibilisieren“, begründet der Deutsche Bauernverband die Proteste. Alternative Bauernvertreter sehen darin allerdings ein „Ablenkungsmanöver“. Die Landwirtschaftselite sei selbst mitschuld an den niedrigen Preisen.

„Wo bleibt das Geld, das wir im LEH [Lebensmitteleinzelhandel, Red.] zahlen? Bei Bauern kommt nicht viel an“, twitterte der Deutsche Bauernverband heute. „Aldi, Lidl, Edeka, Rewe & Co. haben die Erzeugerpreise auf ein derart niedriges Niveau gedrückt, dass im Moment die Existenz vieler Bauernhöfe gefährdet ist“, kommentierte der Präsident des bayerischen Bauernverbands, Walter Heidl.

Darüber besteht unter den Landwirtschaftsvertretern wohl Einigkeit – nicht jedoch über die Ursachen.

„Die Spitze des Deutschen Bauernverbandes (DBV) trägt eine große Mitverantwortung für die katastrophalen Erzeugerpreise bei Milch und Fleisch“, kritisierte Georg Janßen, Geschäftsführer eines kleineren Bauernverbands, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). „Wer, wie die DBV-Spitze, mit ihren vielen Vorstands- und Aufsichtsratsposten bei Molkereien und Schlachthöfen sich gegen eine notwendige Mengenreduzierung wehrt, sorgt für Niedrigpreise der Bauern.“

Um gerechtere Preise beispielsweise bei der Milch zu erzielen, müssten die Landwirte zunächst weniger davon produzieren, so Janßen. Gleichzeitig müsse man auf höhere Qualität setzen. „Wir Bauern sind zum Gegensteuern bereit: Runter mit den Mengen, damit wieder gewinnbringende Erzeugerpreise erzielt werden können. Wir setzen auf regionale Qualitätsmärkte, auf tiergerechte Haltung mit Auslauf und Weidehaltung, auf einheimisches, gentechnikfreies Futter. Dafür erhalten wir zunehmend Zustimmung bei der Zivilgesellschaft und können auch glaubwürdig faire Preise für unsere bäuerliche Arbeit durchsetzen.“ [dh]

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