Nach dem Senat hat auch das Abgeordnetenhaus der Vereinigten Staaten letzte Woche ein Gesetz angenommen, mit dem die Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Organismen in Lebensmitteln geregelt werden soll. Für Kritiker ist das „Augenwischerei“ - Unternehmen könnten die Informationen hinter einem QR-Code verstecken, der mit dem Smartphone gescannt werden müsste. Viele US-Bürger besitzen keines.
Strengere Kennzeichnungsvorschriften, wie sie seit Anfang Juli im Bundesstaat Vermont gelten, würden durch das wachsweiche Gesetz, auf das sich Demokraten und Republikaner geeinigt haben, rückgängig gemacht. Die Verbraucherschützer des Center for Food Safety rufen Präsident Obama auf, das Gesetz nicht zu unterzeichnen. Sie verweisen auf Angaben des Landwirtschaftsministeriums, wonach viele Gentechnik-Lebensmittel durchs Raster fallen würden: beispielsweise Öl aus genmanipulierten Sojabohnen.
Zudem halten sie es für undemokratisch, dass Firmen die Angaben über Gentech-Zutaten nicht auf die Verpackung drucken müssen. Sie können sie auch nur per Hotline herausrücken oder über eine Website zur Verfügung stellen – dafür müssten Kunden künftig mit einem im Supermarkt befindlichen Gerät oder ihrem Smartphone einen Code auf der Verpackung scannen. Laut einer Umfrage des Pew Resarch Center besaßen vor einem Jahr erst zwei Drittel der Bürger ein derartiges Mobiltelefon. Insbesondere ältere und ärmere Menschen hatten keines. Der Pastor und Bürgerrechtler Jesse Jackson schrieb daher an Präsident Obama, das Gesetz zur Gentechnik-Kennzeichnung werfe „ernste Fragen der Diskriminierung“ auf. [dh]