Knapp 2,66 Millionen Tonnen Milch ohne Gentechnik wurden 2015 bei den bayerischen Molkereien angeliefert. Davon waren 429.000 Tonnen Biomilch, die generell gentechnikfrei produziert wird. Das ermittelte das bayerische Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte (IEM). Damit wurde 2015 ein Drittel der insgesamt 8,67 Millionen Tonnen bayerischer Milch mit gentechnikfreiem Futter produziert. Das IEM schätzt, dass es 2017 schon die Hälfte sein könnte.
„Damit sind wir in Bayern schon am weitesten“, meint Hans-Jürgen Seufferlein, Geschäftsführer des Verbandes der Milcherzeuger Bayern. Und das sei nur die statistisch erfasste Milch. Seufferlein geht davon aus, dass der Anteil tatsächlich noch höher ist. Mit 2,23 Millionen Tonnen hat sich die Menge der konventionell erzeugten Milch ohne Gentechnik seit 2011 verdreifacht. In die Mengen fließt auch Milch mit ein, die von außerhalb angeliefert wurde – etwa aus Baden-Württemberg.
Der Trend zur gentechnikfreien Milch wird von den Kunden bestimmt. Um ihre Wünsche zu erfüllen, stellen immer mehr Lebensmitteleinzelhändler ihr Milchangebot um – vor allem bei den Eigenmarken. Käse und andere Milchprodukte sollen folgen. Diesen Nachfragedruck geben die Molkereien, die zunehmend nur noch Milch ohne Gentechnik abnehmen werden, an die Landwirte weiter, so das IEM. Bis 2017 werden voraussichtlich viele weitere Milchbauern in Bayern auf gentechnikfreie Fütterung umstellen, erwarten die Experten.
Denn das ist Voraussetzung, damit sie ihre Milch als gentechnikfrei verkaufen können. Dabei können sowohl heimische Hülsenfrüchte als auch gentechnikfreies Soja aus Übersee verfüttert werden. Hier hat sich der Standard, den der „Verband Lebensmittel ohne Gentechnik“ im Auftrag der Bundesregierung für das Siegel „Ohne Gentechnik“ erarbeitet hat, inzwischen etabliert. Ob der Bauer dafür mehr Geld bekommt, hängt von der Molkerei ab: Manche zahlen Zuschläge bis 1,5 Cent pro Kilogramm Milch, manche gar keine. Aktuell bekommt der Landwirt für konventionell erzeugte Milch nur noch knapp 26 Cent pro Kilogramm. Der Biomilchpreis liegt dagegen bei 47,7 Cent pro Kilo (jeweils bei vier Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß, Zahlen vom Mai). [vef]