Das Ohne Gentechnik-Siegel auf einer Milchpackung (Foto: Simone Knorr)

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Bayern: Immer mehr Milch ohne Gentechnik

Die bayerischen Molkereien haben 2016 rund drei Millionen Tonnen konventionelle Milch mit Ohne Gentechnik-Kennzeichnung erfasst, ein Drittel mehr als im Vorjahr. Hinzu kamen noch 473.000 Tonnen Bio-Milch, die ebenfalls ohne Gentechnik hergestellt wird. Hier stieg die erfasste Menge 2016 um über zehn Prozent an. Insgesamt lieferten Bayerns Bauern also 3,5 Millionen Tonnen Milch ohne Gentechnik (oGT), was fast 40 Prozent der gesamten im letzten Jahr erfassten Milchmenge entsprach. Das teilte das bayerische Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte (IEM) mit.

Auch für 2017 prognostiziert das Institut ein weiteres starkes Wachstum. Es hat von Mitte April bis Mitte Mai 2017 die Molkereien befragt, wie sie die Entwicklung für das laufende Jahr einschätzen. „Für das Jahr 2017 haben weitere Unternehmen angekündigt, die Erfassung von Milch oGT auszuweiten bzw. komplett darauf umzustellen. Damit könnte nach unseren Berechnungen der Anteil von Milch oGT (konv.) zum Ende des Jahres 2017 auf bis zu 55 % steigen“. Laut IEM sind es nicht nur die Forderungen des Handels, die das Wachstum antreiben. Manche Molkereien würden aus Kostengründen die Erfassung vollständig auf Ohne Gentechnik-Milch umstellen, selbst wenn sie noch nicht die gesamte Milchmenge entsprechend vermarkten könnten.

Mit Blick auf die Preisgestaltung im Handel warnt die IEM vor dem Risiko, „dass mit ihrer flächendeckenden Einführung oGT-Milch und Milchprodukte zum Standard erhoben werden, der keine zusätzliche Wertschöpfung generiert und das übrige konventionelle Sortiment diskriminiert.“ Im Klartext: Statt für gentechnikfreie Milch mehr zu bezahlen, könnten die Handelskonzerne den Preis für Milch drücken, für deren Erzeugung gentechnisch veränderte Futtermittel verwendet wurden. Die IEM betont deshalb, dass ein Landwirt, der auf die Erzeugung von Ohne-Gentechnik Milch umstellt, nicht nur die höheren Kosten der alternativen Fütterung tragen muss. Auch der zusätzliche Dokumentations- und Kontrollaufwand sowie die „Anpassungen betrieblicher Abläufe z.B. für Investitionen in Futterlager“ verursachen Ausgaben. Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) plädiert mit Blick auf die Handelsketten für faire Erzeugerpreise: „Ohne Gentechnik auf freiwilliger Basis kann nur funktionieren, wenn die Erzeuger einen fairen Preis bekommen, der ihre zusätzlichen Aufwendungen deckt und der Qualität der Produkte gerecht wird.“

Derzeit zahlen die Molkereien unterschiedlich für Ohne-Gentechnik Milch. „Während in der Spitze bis zu 1,5 Cent Zuschlag pro Kilogramm bezahlt wird, zahlen einige Molkereien keinen Zuschlag, da dieser bereits im Grundpreis enthalten ist“, schreiben die IEM-Mitarbeiter. Mit der zunehmenden Verbreitung von Milch ohne Gentechnik sieht die IEM ein weiteres Thema auftauchen: Wie können die Betriebe über eine gezielte Vermarktung von Ohne Gentechnik - Rindfleisch zusätzlich Geld verdienen?

Der Bericht „Qualitätstrends in der bayerischen Milchwirtschaft mit neuer Dynamik“ des IEM wird zunächst in der Zeitschrift "Die Milchwirtschaft" erscheinen und später über die Webseite der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, zu der das IEM gehört, abrufbar sein. [lf]

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